Elliott steigt bei SAP ein - Börsenwert legt um 15 Mrd. Euro zu

Wachstumsstarker Start ins Jahr - Nach Zukäufen nimmt der Softwarekonzern die Rendite in den Fokus

Elliott steigt bei SAP ein - Börsenwert legt um 15 Mrd. Euro zu

scd Frankfurt – Elliott Management hat sich nach Thyssenkrupp und Uniper nun auch an Europas größtem Softwarekonzern SAP beteiligt. Am Tag der Vorlage des Berichts zum ersten Quartal teilte der Hedgefonds von US-Milliardär Paul Singer mit, eine Beteiligung von knapp 1 % zu halten. Die SAP-Führung, die informierten Kreisen zufolge schon länger mit Elliott gesprochen haben soll, nimmt nach den Milliardenakquisitionen von Qualtrics und Callidus im vergangenen Jahr wieder die Steigerung der Profitabilität in den Fokus – ganz im Sinne des neuen Großaktionärs, der hier enormes Steigerungspotenzial ausmacht.Zum Jahresauftakt kletterte der Umsatz von SAP konzernweit um 16 % auf 6,1 Mrd. Euro. Die Cloud-Sparte, die erstmals mehr als 1,5 Mrd. Euro im Quartal erlöste, hat bei der Marge offenbar die Wende geschafft. Die Bruttorendite kletterte hier im Vergleich zur Vorjahresperiode um fast drei Prozentpunkte auf 66,2 %. Im nächsten Jahr peilt SAP eine Verbesserung auf 71 % an, die allerdings nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu 75 % sein soll, die für 2023 angepeilt werden.CEO Bill McDermott ist überzeugt, dass SAP trotz der jüngsten Abgänge der Vorstände Robert Enslin und Bernd Leukert für die Zukunft bestens aufgestellt ist. “Wir haben ein unglaublich starkes Kerngeschäft und ein schnell wachsendes Cloud-Portfolio, das für Jahre auf anhaltendes Wachstum ausgerichtet ist”, erklärte der Amerikaner. Mit den für die Produkte zuständigen Vorständen Jennifer Morgan, Christian Klein und Jürgen Müller sei SAP so stark aufgestellt wie nie zuvor unter seiner Führung.Ein spezieller Ausschuss des Executive Board soll nun eine Reihe von operativen Initiativen und Stellschrauben überprüfen, mit denen die operative Entwicklung der Walldorfer für die kommenden fünf Jahre auf mehr Wachstum, Innovation und Effizienz ausgerichtet werden kann. Vor allem gehe es darum, SAP als “klassenbesten Cloud-Applikationsanbieter” zu positionieren. Auf einem Sonder-Kapitalmarkttag am 12. November will der Softwarekonzern operative Meilensteine bis 2023 vorstellen. Zudem verpflichtet sich SAP zu einer disziplinierten Kapitalverwendung, die einen stärkeren Fokus auf Ausschüttungen legt. Neben einer jährlichen Dividende, die weiter mindestens 40 % des Vorjahresgewinns ausmachen soll, wird ein mehrjähriges Aktienrückkaufprogramm erwogen und akquisitionsseitig auf die Bremse getreten.Erstes Lob für die Pläne verteilte am Mittwoch der neue Großaktionär Elliott. Der aktivistische Hedgefonds erwartet sich rasantes Ergebniswachstum in den nächsten Jahren. Der Gewinn je Aktie könne bis 2023 auf bis zu 8,50 Euro steigen. Das wäre gegenüber 2018 mehr als eine Verdopplung.Elliott bezeichnet SAP als substanziell unterbewertet und ist überzeugt, dass ein solches Wertsteigerungspotenzial bei einem Konzern der Größe von SAP selten anzutreffen sei. Dem schlossen sich am Mittwoch zahlreiche Investoren an und ließen die SAP-Aktie um 12,6 % auf den Rekordkurs von 114,62 Euro steigen. Damit brachte der schwerste Konzern im Dax am Mittwochabend 137 Mrd. Euro auf die Waage.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht und Interview Seite 11