ElringKlinger will 2020 vom E-Auto profitieren

Dividende ausgesetzt - Vorstand verdient weniger

ElringKlinger will 2020 vom E-Auto profitieren

igo Stuttgart – Der angeschlagene Zulieferkonzern ElringKlinger hat das vierte schwierige Geschäftsjahr in Folge hinter sich, sieht sich aber dennoch gut für die Zukunft aufgestellt. “Wir werden die kommenden Jahre vor allem im Bereich Batterie- und Brennstoffzellentechnologie, aber auch im Strukturleichtbau, stark wachsen”, so Vorstandschef Stefan Wolf. 2018 stieg der gemeinsame Umsatzanteil beider Bereiche gegenüber dem Vorjahr von 4 % auf 7 %. Bis 2030 sollen diese strategischen Zukunftsfelder für mehr als 25 % des Gesamtgeschäfts stehen. Mit Systemen für E-Auto-Batterien will Wolf aber bereits ab 2020 deutlich zulegen.Diese Stoßrichtung zeigt sich auch an den Investitionsschwerpunkten. 2018 stieg die Investitionsquote von 9,3 % auf 9,6 % auf Sachinvestitionen in Höhe von 163,5 Mill. Euro. Unter anderem wird am Konzernsitz in Dettingen/Erms ein Technologiezentrum für Batterie- und Brennstoffzellenanwendungen gebaut. Es soll im ersten Quartal 2020 den Betrieb aufnehmen. Zudem erhielt der Konzern im vergangenen Jahr den ersten Serienauftrag für ein Batteriesystem, für das derzeit die Produktionsanlagen aufgebaut werden.Ihr eigentliches Kerngeschäft hatte ElringKlinger 2018 gestrafft, unter anderem durch den Verkauf der Abgasnachbehandlungstochter Hug. Bei den Brennstoffzellen trennte sich der Konzern zudem von seiner Beteiligung an der New Enerday GmbH und konzentriert sich nun auf Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen für Fahrzeuge (vgl. BZ vom 22.9.2018).Operativ belasteten hohe Rohstoffpreise sowie Kapazitätsengpässe in Nordamerika den Konzern. In der Nafta-Region führte die hohe Auslastung zu Sonderkosten für Frachten und Personal. In der Schweiz hat der Konzern seit 2015 ähnliche Probleme, die noch bis Ende 2019 für erhöhte Fixkosten sorgen werden. 2018 waren die Vertriebskosten von 142 Mill. auf 146,5 Mill. Euro und die Verwaltungskosten von 77 Mill. auf 84 Mill. Euro geklettert.Der Konzernumsatz stieg um gut 2 % auf rund 1,7 Mrd. Euro. Das im Sommer 2018 von 9 % auf 7 % gesenkte Ziel für die Umsatzrendite verpasste der Konzern angesichts eines um rund 30 % eingebrochenen operativen Ergebnisses (Ebit) von rund 100 Mill. Euro vor Kaufpreisallokation mit 5,9 % jedoch deutlich.Die Dividende soll vor diesem Hintergrund für 2018 ausgesetzt werden, um die Innenfinanzierungskraft zu stärken (vgl. BZ vom 20. Februar). Analog dazu erhielten Wolf, Finanzvorstand Thomas Jessulat sowie Produktionsvorstand Theo Becker für 2018 insbesondere durch die Anpassung der variablen Gehaltsbestandteile nach unten eine geringere Vergütung. Die Prognose für 2019, die ein organisches Umsatzplus von 2 % bis 4 % und einen weiteren Rückgang der Umsatzrendite auf 4 % bis 5 % vorsieht, wurde bestätigt.