ElringKlinger-Zahlen enttäuschen

Drastischer Kurseinbruch - Insgesamt gedämpft optimistischer Ausblick der Autozulieferer

ElringKlinger-Zahlen enttäuschen

Der Aktienkurs des Autozulieferers ElringKlinger ist nach Veröffentlichung der Jahreszahlen eingebrochen. Konzernchef Stefan Wolf äußerte sich zurückhaltend zu den Geschäftsaussichten. Doch für die Schwaben und andere Lieferanten sieht die Zukunft gar nicht so schlecht aus.bl Stuttgart – Nach einem zurückhaltenden Ausblick und dem Verfehlen des Ertragsziels für 2012 ist der Aktienkurs des Autozulieferers ElringKlinger am Freitag regelrecht eingebrochen. Das Papier des MDax-Konzerns verlor 14 % auf 24,13 Euro. Papiere anderer Autozulieferer wie Continental, Dürr oder Bertrandt notierten nahezu unverändert.Zwar erwartet Konzernchef Stefan Wolf 2013 einen organischen Umsatzzuwachs von 5 bis 7 % und rechnet mit einem Anstieg der Ebit-Marge im alten Kerngeschäft (ohne Akquisitionen) auf 14 bis 15 (i. V. 13,5) %. Doch er rechnet in den nächsten beiden Jahren mit keiner durchgreifenden Erholung auf dem europäischen Markt. Einen Ausgleich schaffe das wachsende Geschäft in Amerika und Asien, das mittlerweile mehr als die Hälfte zum Erlös beiträgt und ElringKlinger im Vergleich zu anderen relativ unabhängig von der europäischen Konjunktur macht. Das Unternehmen hat ein komfortables Auftragspolster von 1,1 Mrd. Euro (plus 4,2 %), was einem Jahresumsatz entspricht.Die Lage bei ElringKlinger ist also alles andere als besorgniserregend. Ähnlich sieht es bei den meisten anderen Zulieferern aus. Continental hat das beste Ergebnis der 140-jährigen Firmengeschichte vorgelegt und den Gewinn auf 1,9 Mrd. Euro fast verdoppelt. Für 2013 wird ein Umsatzplus von 5 % erwartet. Das Dax-Unternehmen rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer Belebung durch neue Modelle der Hersteller. Schwellenländer stabilisierenDer Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat den Gewinn 2012 auf 111,4 Mill. Euro ebenfalls fast verdoppelt. Der Umsatz stieg um ein Viertel, das Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen um zwei Drittel. Für 2013 wird ein Umsatzzuwachs auf 2,4 Mrd. bis 2,6 (2012: 2,4) Mrd. Euro prognostiziert. Das bisherige Wachstumstempo des MDax-Konzerns ist also nicht zu halten. Doch Dürr erzielt mehr als die Hälfte des Umsatzes in Schwellenländern, was angesichts der Schwäche in Westeuropa stabilisierend wirkt. Auch viele andere deutsche Lieferanten sind stark in Staaten wie China, Brasilien, Indien oder Russland engagiert. Der Trend zu alternativen Antrieben und die wachsende Modellvielfalt kommt den Zulieferern zusätzlich entgegen. So hat der Ingenieurdienstleister Bertrandt, der intensiv an den Themen Leichtbau und alternative Antriebe arbeitet, 1 000 offene Stellen und erwartet weiter steigende Umsatz- und Ertragszahlen. Dem Branchenverband VDA zufolge wird der Anteil der Lieferanten an der Wertschöpfung in Forschung und Entwicklung bis 2025 von heute 32 auf 36 % steigen, bei Ingenieurdienstleistern sogar von 9 auf 17 %. Anders als in der Krise 2008/2009 verfügen die Lieferanten dem Autoanalysten Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler zufolge zudem über hohe Liquiditätsreserven. Der weltgrößte Zulieferer Bosch wächst dagegen schwach. Der Umsatz in der Kfz-Technik, mit einem Umsatzanteil von knapp 60 % bei weitem größter Geschäftsbereich des Konzerns, stieg 2012 um lediglich 1,7 % auf 30,9 Mrd. Euro und auch für 2013 ist das Unternehmen nicht sonderlich zuversichtlich.Die Erlöse von ElringKlinger litten im vierten Quartal 2012 unter schwächeren Geschäften in den ertragsstarken Segmenten Ersatzteile und Kunststofftechnik. Im Gesamtjahr stiegen sie um 9,1 % auf 1,1 Mrd. Euro und damit stärker als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieb mit 136 (i. V. 148,7) Mill. Euro unter der Prognose von 145 bis 150 Mill. Euro. Bereinigt um den 2011 erzielten Erlös von 22,7 Mill. Euro aus dem Verkauf eines Gewerbeparks ergab sich ein Anstieg um 7,9 %.Den Spezialisten für Zylinderkopfdichtungen und Spezialdichtungen belasteten 2012 vor allem die noch immer niedrigeren Ergebnisbeiträge der erstmals voll konsolidierten Neuerwerbungen Hug, Hummel, ThaWa und ehemaliger Freudenberg-Gesellschaften, die die Marge um 1,4 Prozentpunkte oder 4,2 Mill. Euro schmälerten. Der Schweizer Abgasreinigungsspezialist Hug schrieb im vierten Quartal immerhin erstmals schwarze Zahlen. Vorleistungen im Bereich alternativer Antriebsformen, deren Durchbruch langsamer erfolge als erwartet, schmälerten das Ergebnis um 0,8 Prozentpunkte. Dazu kamen negative Währungseffekte, die mit 2,9 Mill. Euro zu Buche schlugen sowie die Kaufpreisallokation für Unternehmen in Höhe von 2,3 Mill. Euro.Bereinigt um den Sondergewinn des Vorjahres stieg der Überschuss um 9,6 % auf 85,9 Mill. Euro. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende (i.V. 0,40 Euro + 0,18 Euro Sonderdividende) erhalten.—– Wertberichtigt Seite 8