EnBW setzt auf Stadtentwicklung

Neuer Geschäftsbereich soll zu Gewinnziel 2025 führen - Energieversorger erreicht 2018 Prognose

EnBW setzt auf Stadtentwicklung

Der Betrieb kritischer Infrastruktur gehört zu den Kernkompetenzen von Energieversorgern. Die EnBW will dieses Wissen nun nutzen, um mit Projekten in der Stadt- und Quartiersentwicklung zu wachsen. Gemeinsam mit einem Ausbau des Solargeschäfts soll das zu einem Gewinnschub bis 2025 führen. igo Stuttgart – Der Energieversorger EnBW will unter anderem durch Wachstum im Bereich Quartiers- und Stadtentwicklung sein Gewinnziel von 3 Mrd. Euro bis 2025 erreichen. Die EnBW, an der zu jeweils 46,75 % das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke beteiligt sind, habe historisch Kompetenz in der Planung und Umsetzung komplexer Infrastrukturen und deren Absicherung, sagte Vorstandschef Frank Mastiaux am Dienstagabend vor Journalisten in Stuttgart.Er gehe davon aus, dass Deutschland in den kommenden zehn Jahren vor allem Geld in Infrastruktur und deren Digitalisierung investieren müsse, so Mastiaux. Die EnBW sieht für sich dabei Chancen in Bereichen wie Parkraummanagement, wo der Konzern an einem jungen Sensorik-Unternehmen beteiligt ist, sowie in der Entwicklung neuer Wohn- und Arbeitsquartiere. “Das soll uns bis 2025 einen Hub auf das Ergebnis von 50 % bringen”, so Mastiaux. Das Ziel, bis dahin ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 3 Mrd. Euro zu erreichen, ist Teil der Konzernstrategie, die 2016 auf das Jahr 2025 erweitert wurde. Als Zwischenschritt soll 2020 wieder ein Ebitda von 2,4 Mrd. Euro erreicht werden, wie es auch vor dem 2012 begonnenen Konzernumbau im Zuge der Energiewende zu Buche gestanden hatte. “Diese Prognose wird eintreten”, so Mastiaux. Allerdings soll dann etwa das Ergebnis aus der konventionellen Erzeugung und dem Handel von damals 50 % auf einen Ergebnisanteil von 15 % sinken und der Wegfall dieser Erträge durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, des Netzgeschäfts und des Vertriebs kompensiert werden.In einem ersten Projekt in der Quartiersentwicklung will der Konzern auf einem Areal in Stuttgart-Ost, das ihm gehört, rund 600 energieeffiziente Wohnungen bauen und sich gemeinsam mit Partnern um die gesamte Infrastruktur kümmern. Dazu seien neue Kooperationen, etwa mit Wohnbaugesellschaften denkbar, so Mastiaux. Zudem will der Konzern, der im Zuge seines Umbaus seit 2012 brutto 1 800 Stellen abgebaut hat, neue Mitarbeiter einstellen, darunter etwa Soziologen oder Experten für künstliche Intelligenz. Ende 2019 werde die Mitarbeiterzahl daher über dem Vorjahr liegen, so Mastiaux.Neben der Quartiersentwicklung soll zudem der Breitbandausbau bis 2025 “nennenswerte Beiträge” zum Ergebnis liefern. In diesem Bereich gebe es bundesweit “so viele weiße Flecken, dass wir auf Jahre Arbeit haben”, so Mastiaux. Auch das Solargeschäft will der Konzern weiter ausbauen und plant in Brandenburg einen Solarpark mit 175 Megawatt Leistung ohne Förderung.2018 sei für das Unternehmen kein leichtes Jahr gewesen. Unter anderem, weil eine Windflaute den Ertrag der Windparks des Unternehmens senkte. Aus diesem Grund hatte der Konzern seine Ergebniserwartung für die Sparte Erneuerbare Energien zum dritten Quartal 2018 nach unten korrigiert (vgl. BZ vom 13.11.2018).Dennoch werde das operative Ergebnis auf Konzernebene im prognostizierten Korridor liegen, sagte Mastiaux. Das Ebitda sollte 2018 stabil bei 2,1 Mrd. Euro bleiben oder um bis zu 5 % steigen. Unter anderem habe der 2015 erworbene Leipziger Gashändler VNG im vergangenen Jahr “über den Erwartungen” gelegen, so Mastiaux. Bis 2020 sollen etwa 20 % des Konzernergebnisses auf Gas entfallen.—– Personen Seite 12