Schottische Regierung kollabiert

Humza Yousaf gibt auf

Humza Yousaf ist als schottischer Regierungschef zurückgetreten. Der ehemalige Koalitionspartner, die Grünen, hatte zuvor angekündigt, ein parlamentarisches Misstrauensvotum zu unterstützen.

Humza Yousaf gibt auf

Grüne bringen schottischen Regierungschef zu Fall

hip London

Der schottische Regierungschef Humza Yousaf ist am Montag zurückgetreten. Der Führer der schottischen Nationalisten kam damit einem parlamentarischen Misstrauensvotum zuvor, das von den Konservativen angestoßen worden war und gute Chancen auf eine Mehrheit in Holyrood hatte. Vorangegangen war der Bruch der Regierungskoalition aus Scottish National Party (SNP) und Grünen.

Streit um Klimaziele

Yousaf hatte sie in einem erbitterten Streit um Klimaziele und Geschlechtsumwandlungen aufgekündigt. Seine Regierung hatte das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 75% zu reduzieren, als „unerreichbar“ aufgegeben. Das kam beim Koalitionspartner schlecht an. Zudem wurde nach Veröffentlichung eines unabhängigen Untersuchungsberichts (Cass Review) über den Umgang des öffentlichen Gesundheitswesens NHS mit Kindern und Jugendlichen, die ihr Geschlecht wechseln wollen, die Abgabe von Pubertätsblockern an Minderjährige in Glasgow ausgesetzt.

Grüne unterstützen Misstrauensvotum

Yousafs Vorgängerin Nicola Sturgeon hatte die nun gescheiterte Koalition 2021 eingefädelt. Nach Labour und den Liberaldemokraten kündigten auch die Grünen an, das Misstrauensvotum zu unterstützen. Yousaf, dessen Eltern aus Pakistan und Kenia stammen, wertete seine politische Karriere als Beleg für den Erfolg der multikulturellen Gesellschaft in Großbritannien.

Erfolg des Multikulturalismus

„Als ich jünger war, waren Leute, die so aussehen wie ich, nicht in politisch einflussreichen Positionen, schon gar nicht an der Regierungsspitze“, sagte er. „Wir leben heute in einem Vereinigten Königreich mit einem britischen Hindu als Premierminister, einem muslimischen Bürgermeister von London, einem schwarzen Regierungschef von Wales und noch für kurze Zeit mit einem Scottish Asian als First Minister dieses Landes.“ All denjenigen, die den Multikulturalismus für gescheitert hielten, wolle er entgegnen, dass die Beweislage ziemlich genau das Gegenteil suggeriere. „Und das ist etwas, das wir alle feiern sollten“, sagte Yousaf.

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