Engpass für Audi in E-Tron-Produktion
Reuters/sck München – Audi kämpft mit Nachschubproblemen in der europäischen Fertigung ihres Vorzeige-Elektroautos E-Tron. “Bei der Produktion des E-Tron in Brüssel gibt es Lieferengpässe”, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Es gebe Schwierigkeiten bei der Koordinierung der rund 300 Zulieferer. Audi könne deswegen die Nachfrage nach dem E-Tron nicht bedienen. Es gebe aber keinen Produktionsstopp. Audi erwäge, in dem Werk Kurzarbeit zu beantragen und Zeitarbeitsverträge nicht zu verlängern.Nach Informationen aus Branchenkreisen handelt es sich um Lieferschwierigkeiten bei Batteriekomponenten. Als großes Problem gilt in der ganzen Autobranche der verlässliche Bezug von Zellen als Kernbestandteil der Batterien. Audi bezieht seine Batteriezellen nach früheren Angaben von den asiatischen Zulieferern LG Chem und Samsung SDI. LG Chem beliefert die Ingolstädter Volkswagen-Tochter von ihrem Werk in Polen aus. Angeblich sorgen dort Qualitätsmängel für einen Fertigungsrückstand bei Audi.Die Markteinführung des E-Tron im vergangenen Jahr wurde bereits von einer Rückrufaktion wegen Brandgefahr in den Batterien überschattet. Audi verkauft den Wagen seit März 2019 in Europa, seit dem Sommer in den USA und seit dem Herbst in China. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 26 000 Einheiten des E-Tron ausgeliefert. In der europäischen Produktionsstätte in Brüssel beschäftigt Audi 3 000 Mitarbeiter.Bei mehreren Herstellern läuft die Produktion von Elektroautos nicht rund, während ihnen die EU-Kommission mit Vorgaben zur Verringerung der CO2-Emissionen im Nacken sitzt. Daimler dementierte in der vergangenen Woche allerdings einen Medienbericht, wonach das Unternehmen sein Absatzziel für den Elektro-SUV Mercedes-Benz EQC für dieses Jahr zurückgeschraubt hat.Die deutschen Autohersteller treiben unter dem Druck der strengeren Abgasnormen in der EU den Wandel hin zur Elektromobilität voran. VW, Daimler und BMW haben angekündigt, immer mehr reine Elektromodelle anzubieten. Sie konkurrieren darum, ihren Bedarf an Batteriezellen bei den Lieferanten aus Asien zu decken. Kritisiert wird, dass sie sich zu sehr von den Zulieferern abhängig machen, wenn sie auf eine eigene Batteriefertigung verzichten.