Eon kämpft mit Vertriebsschwäche
cru Düsseldorf – Eon geht es gut, und der Konzern erwartet für 2018 Gewinne am oberen Ende der angepeilten Spannen. Während beim künftigen Eon-Miteigentümer RWE die Erträge aus dem Kerngeschäft mit der Kohleverstromung sinken, hat Eon selbst in den ersten neun Monaten mit der Verteilung und dem Vertrieb in Deutschland mehr verdient und damit die Erwartungen und den Hauptkonkurrenten Innogy beim operativen Ergebnis übertroffen. “Deutlich” unter VorjahrAllerdings schraubt Europas größter Stromnetzbetreiber, ebenso wie am Vortag die künftige Tochter und Fusionspartnerin Innogy, die Erwartungen für das Gesamtjahr im Geschäft mit den Kundenlösungen nach unten – vor allem wegen der staatlich verordneten Preisdeckelung und des Kundenschwunds in Großbritannien. “Wir erwarten für das Geschäftsfeld Kundenlösungen ein bereinigtes Ebit nun deutlich unter dem Vorjahresniveau”, heißt es im Neunmonatsbericht, den Finanzchef Marc Spieker am Mittwoch in einer Telefonkonferenz erläuterte. Zuvor hatte der Konzern lediglich einen Wert “unter” dem Vorjahr in Aussicht gestellt.Da der Ausblick des Versorgers sich nun in der oberen Hälfte der angepeilten Spanne für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,8 Mrd. bis 3 Mrd. Euro und für den bereinigten Konzernüberschuss von 1,3 Mrd. bis 1,5 Mrd. bewegt, dürften die Ergebnisse laut Analysehaus RBC das Vertrauen der Anleger stützen. Der Kurs der Eon-Aktie reagierte denn auch am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 4 % auf 9,02 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit binnen zwei Jahren um rund die Hälfte auf knapp 20 Mrd. Euro erhöht.Das bereinigte Ebit stieg nach neun Monaten um 11 % auf 2,35 Mrd. Euro. Dazu trugen neben besseren Geschäften im Vertrieb – anders als beim künftigen Fusionspartner Innogy – auch die erneuerbaren Energien bei. Gleichzeitig sank durch den Verkauf der 47-Prozent-Beteiligung am Kraftwerksbetreiber Uniper die Nettoverschuldung von 19 Mrd. auf 15 Mrd. Euro – laut Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi erfreulich und unerwartet stark. Allerdings dürfte der Schuldenberg durch die geplante Übernahme von Innogy schon bald wieder deutlich über die Marke von 30 Mrd. Euro steigen.Zentraler Pfeiler des operativen Eon-Geschäftes ist das Netz, das sich über sieben Länder und mehr als 1 Million Kilometer erstreckt. Denn es trägt zu mehr als der Hälfte des Konzernergebnisses bei. Der Umsatz lag bei 9,1 Mrd. Euro und damit 29 % unter dem Vorjahresniveau von 12,9 Mrd. Euro. “Umsatzmindernd wirkte vor allem die Anwendung neuer internationaler IFRS-Bilanzierungsvorschriften”, erklärte Finanzchef Spieker den rein technischen Effekt.Für die Weiterverrechnung von EEG- und anderen Umlagen erfolge seit 2018 eine direkte Saldierung in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, dadurch sänken Umsatz und Materialaufwand. “Das operative Ergebnis bleibt davon unberührt”, sagte Spieker. Das bereinigte Ebit lag mit 1,47 Mrd. Euro etwa auf dem Vorjahresniveau von 1,5 Mrd. Euro. Sondereffekte helfenHier hätten aperiodische Sondereffekte im deutschen Netz den erwarteten, regulierungsbedingten Rückgang des Ergebnisses teilweise kompensiert. In Schweden wirkte sich eine verbesserte Bruttomarge infolge von Tariferhöhungen positiv auf das bereinigte Ebit aus. Dies wurde laut Spieker von negativen Wechselkurseffekten teilweise kompensiert. “Im Weiteren erwarten wir einen etwas stärkeren Rückgang des Ergebnisses. Wir hatten das im Ausblick für das Gesamtjahr bereits frühzeitig berücksichtigt”, kündigte Spieker an.