Eon meldet Innogy-Deal in Brüssel zur Prüfung an

Erheblicher Gegenwind für Megafusion zu erwarten - Kartellwächter nehmen RWE-Beteiligung ins Visier

Eon meldet Innogy-Deal in Brüssel zur Prüfung an

cru Düsseldorf – Eon hat die 22 Mrd. Euro schwere Übernahme des Konkurrenten Innogy zur Fusionskontrolle durch die Kartellwächter der EU in Brüssel angemeldet. Damit habe man “einen Meilenstein auf dem Weg zur Integration von Innogy erreicht”, teilte der Essener Energiekonzern am Donnerstag mit. “Mit der Anmeldung der Transaktion in Brüssel sind wir unserem Ziel einen wichtigen Schritt nähergekommen, die mit RWE vereinbarte Transaktion zur Übernahme von Innogy ab Mitte 2019 umzusetzen. Auch sonst liegen wir bei der Vorbereitung der geplanten Integration von Innogy voll im Plan und kommen gut voran”, sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen.Das Fusionskontrollverfahren bietet erheblichen Zündstoff: Eon wird durch die Übernahme der Stromnetze und des Vertriebs von Innogy zu Europas größtem Netzbetreiber und reicht die Ökostromsparten der beiden Konzerne an die ehemalige Innogy-Mutter RWE weiter. In einzelnen Regionen kommen Eon und Innogy nach der Fusion auf einen Marktanteil in der Grundversorgung von bis zu 90 %. Starker Player in OsteuropaAuch das Bundeskartellamt will den Deal genau anschauen und prüft besonders zwei Punkte: Zum einen wird RWE durch die Übernahme von zwei Atomkraftwerks-Minderheitsbeteiligungen von Eon vorübergehend zu einem konventionellen Stromerzeuger mit möglicherweise marktbeherrschender Stellung. Zum anderen ist eine Beteiligung von RWE mit 17 % an Eon geplant, die auch mit einem Aufsichtsratssitz von RWE bei Eon verbunden sein soll.Der Anmeldung des Deals in Brüssel ist ein umfangreiches Vorverfahren vorausgegangen. In dieser Phase hatte Eon bereits umfassende Informationen und Datenmaterial zur Transaktion an die EU-Kommission übermittelt. Die EU-Kommission wird nun in dem förmlichen Verfahren eventuelle Auswirkungen der Transaktion auf den Wettbewerb in Europa prüfen. Insbesondere in osteuropäischen Ländern wie Tschechien oder Ungarn könnten Eon und Innogy gezwungen werden, Gasnetze zu verkaufen, damit sie keine marktbeherrschende Stellung erlangen.Mit einem kompletten Verbot des Deals wird nicht gerechnet, weil es überwiegend ohnehin um staatlich reguliertes Monopolgeschäft geht. Zum Spaziergang dürfte das Fusionskontrollverfahren allerdings auch nicht werden. So bündelt bereits die Wirtschaftskanzlei Becker Büttner Held die Interessen einiger Kommunen, die sich mit ihren Anliegen in das Fusionskontrollverfahren einbringen wollen. Es geht um die Stellung der Stadtwerke als kleinere Konkurrenten. Darum kümmert sich Anwältin Ines Zenke, die auch schon in der Atomkommission saß. Offen ist beispielsweise auch noch, wie das Bundeskartellamt mitmischt, obwohl von der Höhe der Umsätze her eigentlich allein Brüssel zuständig ist. Wenn die deutschen Kartellwächter mitprüfen sollten, dann geht es um die geplante Minderheitsbeteiligung von RWE an Eon mit 17 %. Bundeskartellamt mischt mitRWE hat zwar laut Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur nur einen Anteil von 25 % an der fossilen installierten Kapazität in Deutschland. Aber laut Kartellamtschef Andreas Mundt ist der Konzern der mit Abstand führende Player auf dem deutschen Erstabsatzmarkt für Strom. Der Marktanteil liege bei rund 33 %. “Man wird sich das zu gegebener Zeit anschauen müssen”, hatte Mundt im April 2018 angekündigt.