Eon und Amazon steigen bei Thermostatfirma ein
cru Düsseldorf – Der Energiekonzern Eon steigt gemeinsam mit dem Internet-Händler Amazon und weiteren Investoren beim Münchener Thermostatehersteller Tado ein. Mit einem Volumen von 50 Mill. Dollar (43 Mill. Euro) handelt es sich nach Angaben der britisch-französischen Investmentbank Brian Garnier, die bei dem Deal Tado berät, um die größte Privatplatzierung in Europas “Internet der Dinge für Haushalte”-Sektor im Jahr 2018. Tado sieht sich selbst als Wettbewerber der kalifornischen Automatisierungsfirma Google-Nest und will mit den Einnahmen aus der Privatplatzierung in neue Dienstleistungen investieren.Unter anderem Apple, Amazon und Saturn verkaufen in ihren europäischen Läden die Thermostate von Tado, die Heizungen mit dem Internet verbinden und so bis zu einem Drittel der Heizkosten einsparen sollen. Tado wurde 2011 gegründet und hat in bislang vier Finanzierungsrunden seit 2014, die von Brian Garnier begleitet wurden, mehr als 100 Mill. Dollar (89 Mill. Euro) an Kapital eingesammelt. Damit zähle Tado zu den drei am besten finanzierten Anbietern von Energieeffizienzlösungen in Deutschland – nach dem Oberallgäuer Batteriespeicherhersteller Sonnen mit 147 Mill. Euro und dem aus der TU Dresden heraus gegründeten Solartechnikanbieter Heliatek mit 138 Mill. Euro.Zu den neuen Investoren von Tado gehören neben Eon und Amazon auch der französische Energiekonzern Total sowie der US-Wagniskapitalgeber Energy Innovation Capital, WS Capital und die Europäische Investitionsbank. Zu den bisherigen Geldgebern zählen unter anderem die deutschen Wagniskapitalgeber Target Partners, Shortcut Ventures und BayBG ebenso wie der Siemens-Konzern. Bisher 400 000 NutzerDie mit dem Smartphone verbundenen Tado-Geräte erkennen, wenn Bewohner das Haus verlassen oder Fenster geöffnet werden, und erlauben so, automatisch die Temperaturen zu senken. Seit Gründung konnte das Unternehmen mit aktuell 180 Mitarbeitern die Zahl der Kunden jährlich auf inzwischen rund 400 000 Nutzer verdoppeln. Es wird erwartet, dass der Markt für intelligente Thermostate bis Ende 2022 jährlich um 54 % wächst und dann ein Volumen von 6,8 Mrd. Dollar (5,9 Mrd. Euro) erreicht haben wird.Im Unterschied zum US-Wettbewerber Nest, der 2014 für 3,2 Mrd. Dollar vom Internet-Konzern Google gekauft wurde, sollen die Tado-Thermostate nach Einschätzung von Brian Garnier leicht in die üblichen Smart-Home-Systeme integrierbar sein und funktionierten “mit quasi allen in Europa üblichen Heizungen”. “Tado ist ein ernst zu nehmender Wettbewerber von Google Nest”, meint Brian-Garnier-Deutschlandchef Falk Müller-Veerse.