Eon wird einen Tick optimistischer
Eon wird einen Tick optimistischer
Größter deutscher Energieversorger legt einen Jahresstart leicht über den Markterwartungen hin
ak Köln
Nach einem guten Start in das Geschäftsjahr gibt sich der Eon-Konzern einen Tick optimistischer für 2023. Der Vorstand erwartet nun, jeweils das obere Ende der Prognosespannen für die verschiedenen Ergebniskennziffern zu erreichen. Das bereinigte Ebitda legte im ersten Quartal um 30% auf 2,7 Mrd. Euro zu, das bereinigte Konzernergebnis gar um 51% auf gut 1 Mrd. Euro – was jedoch auch am schwachen Vorjahresquartal lag, das durch hohe Beschaffungskosten für Energie im Vertriebsgeschäft geprägt war. Dennoch hat Eon mit dem bereinigten Überschuss in den ersten drei Monaten rund 40% des geplanten Ergebnisses bereits erreicht.
„Die Krise ist noch nicht vorbei“, kommentierte Finanzvorstand Marc Spieker in einer Telefonkonferenz den Ausblick, den einige Analysten als sehr vorsichtig bezeichneten. Die Prognose berücksichtigt laut Spieker im Vergleich zum aktuellen Marktumfeld auch eine potenzielle Verschlechterung im weiteren Jahresverlauf. Würde sich die solide Entwicklung aus dem ersten Quartal fortsetzen, so bedeute das ein Upside-Potenzial in der Größenordnung eines unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbetrags, sagte Spieker auf eine Analystenfrage.
In beiden operativen Sparten konnte Eon im ersten Quartal kräftig zulegen. Das regulierte Netzgeschäft profitierte vom Netzausbau und der damit gestiegenen Vermögensbasis, für die Eon Renditen erhält. Bei den Kundenlösungen haben sich die Margen nach Angaben des Unternehmens normalisiert, nachdem der Konzern in nahezu allen Märkten Preiserhöhungen durchgesetzt hat. Dadurch verdoppelte sich das bereinigte Ebitda der Sparte auf 814 Mill. Euro.
Die Ergebnisentwicklung, die von Analysten gelobt wurde, bezeichnete Eon als gute Basis für die Investitionsvorhaben. Im ersten Quartal investierte der Konzern mit gut 1 Mrd. Euro fast ein Drittel mehr als in der Vorjahresperiode. Der CFO stellte eine Überarbeitung der Mittelfristpläne für kommendes Jahr in Aussicht, wenn die künftigen regulatorischen Rahmenbedingungen feststehen. Die Bundesnetzagentur hat Gesprächsbereitschaft signalisiert, da die aktuelle Verzinsung der Netzinvestitionen noch in der Tiefzinsphase festgelegt worden war. Bis 2027 plant Eon bislang, insgesamt 33 Mrd. Euro vor allem in Projekte der Energiewende zu stecken.
Die Gewinne aus dem bis 15. April verlängerten Betrieb des letzten Kernkraftwerks Isar 2 von Eon sind nicht Teil der bereinigten Zahlen. Sie wies der Konzern im sonstigen Ergebnis aus, das jedoch auch eine Abwertung der türkischen Beteiligungen enthielt. Im Saldo verbuchte Eon im sonstigen Ergebnis einen Gewinn von 180 Mill. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 56 Mill. Euro angefallen war.
Unbereinigt wies der größte deutsche Energiekonzern in den ersten drei Monaten einen Verlust von 90 Mill. Euro im Nettoergebnis aus. Das lag an der Marktbewertung derivativer Finanzinstrumente, mit denen Eon sich gegen hohe Beschaffungskosten absichert. Angesichts der gesunkenen Preise an den Großhandelsmärkten für Energie haben diese Instrumente an Wert verloren –
die Einbußen lagen im ersten Quartal
im Jahresvergleich bei fast 1,7 Mrd.
Euro.
Eon | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1.Quartal | ||
in Mill. Euro | 2023 | 2022 |
Umsatz | 33.543 | 29.507 |
Bereinigtes Ebitda* | 2.715 | 2.088 |
Bereinigtes Ebit* | 2.036 | 1.396 |
Bereinigtes Konzernergebnis* | 1.031 | 683 |
Nichtoperatives Ergebnis | -1.513 | 96 |
Konzernergebnis | -90 | 965 |
Operativer Cashflow | -820 | -644 |
Wirtschaftliche Nettoschulden | 35.086 | 32.742 |
Investitionen | 1.038 | 790 |
*Bereinigt um nichtoperative Effekte |