Eon zeigt sich vorsichtiger mit Prognose
ak Köln – Der Eon-Konzern ist bei seinem Ausblick auf 2020 einen Tick vorsichtiger geworden. Der Vorstand rechnet zwar damit, dass die bisher prognostizierten Ergebnis-Bandbreiten noch erreicht werden, aber nur am unteren Ende der Spannen. Das gab Finanzvorstand Marc Spieker in einer Telefonkonferenz bekannt. Der Energiekonzern und Verteilnetzbetreiber geht für das Gesamtjahr von einem bereinigten Ebit zwischen 3,9 und 4,1 Mrd. Euro sowie einem bereinigten Konzernüberschuss von 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro aus.Eon hat den Ausblick für das nicht regulierte Geschäft Kundenlösungen gesenkt und dort die Ergebnisprognose um 100 Mill. Euro zurückgenommen. So soll das Ebit dort jetzt bei 0,4 bis 0,6 Mill. Euro landen.Den größten negativen Einfluss im ersten Quartal hatte jedoch gar nicht die Coronakrise, sondern das milde Wetter. Niedrigere witterungsbedingte Volumina im Vertriebsgeschäft hätten sich in niedriger dreistelliger Millionenhöhe negativ auf das Konzern-Ebit ausgewirkt, erläuterte Spieker. Coronabedingt fiel eine Belastung in niedriger zweistelliger Millionenhöhe dadurch an, dass Eon durch die geringere Nachfrage von Gewerbe- und Industriekunden Energie rückverkaufen musste.Das führte dazu, dass das bereinigte Ebit auf Pro-forma-Basis im ersten Quartal insgesamt um 88 Mill. Euro auf 1,46 Mrd. Euro zurückging. Die nominellen Zahlen in der Quartalsmitteilung zeigen dagegen einen Anstieg um 24 %, da das Zahlenwerk durch die Innogy-Übernahme stark verzerrt wurde. So verdoppelte sich auch der Umsatz nahezu auf 17,7 Mrd. Euro.Unterm Strich rutschte Eon im ersten Quartal in die roten Zahlen, was vor allem an der Marktbewertung von Derivaten lag. Daraus resultierte ein negativer Effekt von 590 (i.V.: 211) Mill. Euro. Auch einige Auswirkungen in Zusammenhang mit der Innogy-Einbeziehung belasteten. Bereinigt um nicht operative Effekte lag der Konzernüberschuss jedoch mit 691 Mill. Euro um 6 % über dem Vorjahreswert.Eon-Chef Johannes Teyssen nutzte die Vorlage der Quartalszahlen auch für einen eindringlichen Appell an die Politik. Er sieht in der Systematik der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) das Potenzial für “ein Konjunkturabwürgeprogramm im Stillen”. Denn im kommenden Jahr werde die EEG-Umlage, so wie sie jetzt ist, durch die Decke schießen und auf bis zu 8 Cent pro Kilowattstunde steigen. Grund seien der deutliche Nachfrageeinbruch nach Energie, die coronabedingten Preisrückgänge für Öl, Gas und Kohle sowie CO2-Rechte und die dadurch gefallenen Großhandelspreise für Strom. Dazu kam ein sonniges und windreiches erstes Quartal, in dem viel grüner Strom produziert wurde. Teyssen forderte, die EEG-Umlage bei 5 Cent zu deckeln und die Stromsteuer auf den Mindeststeuersatz der EU von 0,05 Cent je Kilowattstunde zu senken. Die mittelfristige Gegenfinanzierung sollte aus der CO2-Bepreisung kommen, kurzfristig müsste der Bundeshaushalt einspringen.Teyssen sprach sich außerdem für schnellere Genehmigungsverfahren bei Netzmodernisierungs- und Klimaprojekten aus. Er kündigte an, dass Eon mittelfristig weitere 500 Mill. Euro für klimafreundliche Projekte investieren werde – zusätzlich zu angekündigten Investitionsvorhaben von 13 Mrd. Euro.