Eon zieht neue Großinvestoren an

US-Fonds The Capital Group verdoppelt Anteil und investiert Milliardenbetrag

Eon zieht neue Großinvestoren an

cru Düsseldorf – Wenn man der Ratingagentur Standard & Poor’s glaubt, dann wird Eon durch die geplante 22 Mrd. Euro schwere Übernahme des Konkurrenten Innogy bald finanziell stärker dastehen als alle anderen europäischen Energiekonzerne. S&P-Analyst Pierre Georges urteilt: “Mit Netzen in ganz Europa sowie relativ guten Bonitätsnoten und einem soliden Rahmen staatlicher Regulierung ist das Risikoprofil des fusionierten Unternehmens nicht nur besser als das der beiden Vorgängerkonzerne, sondern auch besser als das aller anderen europäischen Energiekonzerne.” Long-only-InvestmentsDas passt gut zu der Beobachtung, dass führende Long-only-Investoren, die auf einen langfristig steigenden Kurs setzen, zunehmend größere Eon-Positionen aufbauen. “Das ist etwas, das wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatten”, heißt es aus dem Umfeld des Eon-Vorstands um CEO Johannes Teyssen. Darunter seien Namen wie Templeton, Capital Group und Canada Pension Plan.Ende des Jahres hatte zum Beispiel die US-Investmentgesellschaft The Capital Group aus Los Angeles – mit mehr als 1,7 Bill. Dollar an verwaltetem Vermögen – ihre Eon-Position von circa 3 % auf über 6 % verdoppelt. Damit hat The Capital Group mehr als 1,1 Mrd. Euro in Eon-Aktien investiert. Eon hatte in den letzten zehn Jahren keinen so großen und überzeugten Investor. Die neu erworbenen 3 % wurden von einem Fonds innerhalb der Capital Group gekauft, der eine Mindestdividendenrendite von 4 % vorsieht und sich auf steigende Dividenden und Kapitalerhalt konzentriert. Tatsächlich stellt Eon in Aussicht, dass der Betrag der Dividende stetig steigen soll. Nur noch Netz und VertriebEon wird nach der Übernahme von Innogy und der Übertragung der Ökostromerzeugungssparte an RWE zum einzigen Energiekonzern in Europa, der ausschließlich auf Netze und Vertrieb setzt. Mit einem operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von pro forma rund 5 Mrd. Euro liegt der fusionierte Konzern in Europa auf Platz 2 hinter Enel. Der Wert der Netze, deren Kosten staatlich vergütet und verzinst werden, steigt um 60 % auf 37 Mrd. Euro.Damit liegt Eon künftig gemessen am Wert der Netze auf Platz 1 in Europa vor National Grid. Der Anteil der Erträge aus den Netzen am gesamten Ebit des Konzerns steigt auf 80 %. Für Investoren ist das besonders attraktiv, weil diese Erträge verlässlich im Voraus berechenbar sind, weil es sich bei den Netzvergütungen um Zahlungen handelt, deren Höhe staatlich festgelegt wird von der Bundesnetzagentur. Künftig 50 Millionen KundenAuch die Zahl der Kunden in der Vertriebssparte wächst durch die Fusion mit Innogy um rund 60 % auf rund 50 Millionen. Damit liegt der deutsche Konzern künftig bei der Kundenzahl ebenso wie bei den Netzen auf Platz 1 in Europa vor Enel. Zudem sollen die durch den Atomausstieg wegfallenden Erträge aus der Kernenergie überkompensiert werden durch Synergien von 600 Mill. bis 800 Mill. Euro aus der Fusion mit Innogy. Unter anderem sollen die Kostensenkungen aus dem Abbau von 5 000 der künftig 70 000 Stellen im fusionierten Konzern resultieren.Der Gewinn je Aktie soll ab dem zweiten Jahr nach dem Closing der Transaktion steigen – also ab 2021. Gleichzeitig will Konzernchef Teyssen die Bonitätsnote bei “BBB” halten, was trotz des 22-Mrd.-Euro-Deals gelingen dürfte, weil es sich zum großen Teil um einen Asset-Tausch mit RWE handelt, der die Schulden nicht nach oben treibt.