EQT-Infrastruktur punktet mit 9 Mrd. Euro
wb Frankfurt – Die europäische Beteiligungsgesellschaft EQT kann mit einer mehr als verdoppelten Feuerkraft Investments in Infrastruktur angehen. Der vierte Fonds auf diesem Gebiet ist jetzt mit Zusagen von Pensions- und Staatsfonds, Versicherungen, Stiftungen, Family Offices und anderen Institutionen an der Obergrenze von 9 Mrd. Euro geschlossen worden. Ardian aus Frankreich soll derzeit auf 6 Mrd. Euro für Infrastruktur zielen. Große Investoren sind auch die Allianz oder Macquarie, die kanadische Brookfield und Global Infrastructure Partners aus den USA. Starke Nachfrage Der EQT-Fonds ist Europas größter Kapitaltopf für solche Investments bisher. Das ursprüngliche Ziel lag bei 7,5 Mrd. Euro. Das Fundraising wurde erst im September 2018 gestartet. Die Nachfrage von bestehenden und neuen Investoren sei stark gewesen, wobei ein Großteil der Zusagen von Investoren des Vorgängers kamen, der erst 2017 mit 4 Mrd. Euro dichtgemacht worden war. Infrastrukturinvestments werden, da sie stetige Cash-flows bieten, üblicherweise mit einem höheren Schuldenhebel getätigt als etwa Leveraged Buy-outs. EQT will weiterhin ihrem “industriellen Ansatz” für Infrastrukturinvestitionen folgen, der seit 2008 verfolgt werde. Ziele sind Energie, Transport und Logistik, Telekommunikation sowie Umwelt- und Sozialinfrastruktur. Es soll offenbar um Transaktionen mit Unternehmenswerten von 1 Mrd. bis 7 Mrd. Euro gehen, überwiegend Mehrheiten, verlautet aus London.Die EQT-Infrastrukturfonds sollen bisher eine Rendite, gemessen am IRR, von 34 % erreicht haben. Seit 2008 wurde in 27 Projekte investiert, und zwölf Unternehmen wurden in den USA und in Europa verkauft, darunter die früheren Müllverbrennungsanlagen von Eon namens EEW, die an Beijing Enterprises in China gingen. Der neue Fonds soll in hochwertige Unternehmen mit Infrastrukturmerkmalen und hohem Wertschöpfungspotenzial investieren. Er werde primär auf Europa und Nordamerika ausgerichtet, aber opportunistisch auch in Asien sondieren. Bisher gab es aus dem Topf zwei Investitionen: Saur, ein französisches Trink- und Abwasserunternehmen (vgl. BZ vom 25.7.2018) und Osmose Utilities Services, ein Anbieter von kritischen Inspektions-, Wartungs- und Sanierungsdienstleistungen für Versorgungsunternehmen und Telekommunikationsinfrastruktur in den Vereinigten Staaten.Global wurden branchenweit 2018 rund 2 460 Infrastrukturgeschäfte im Gesamtwert von etwa 325 Mrd. Dollar abgeschlossen, wie der Datendienstleister Preqin analysiert hat. Im Jahr zuvor waren es noch 3 165 Deals für 387 Mrd. Dollar. Erneuerbare Energien machen zunehmend den Hauptteil der Investitionen aus. 2018 standen sie für 57 % aller Transaktionen. Als größter Abschluss im vorigen Jahr gilt der Verkauf von Innogy an Eon für rund 20 Mrd. Euro – zugleich der größte Deal für erneuerbare Energien, der je abgeschlossen wurde. Auch der Telekomkonzern TDC in Dänemark, der an ein Konsortium um Macquarie ging, oder der Energieableser Techem, den sich ein Konsortium unter Führung der Schweizer Partners Group angelte, fallen unter das Rubrum Infrastruktur.