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Erfolg durch Spaß an der Arbeit

Von Alexandra Baude, Frankfurt Börsen-Zeitung, 2.8.2012 Hast Du erstmal Spaß an der Arbeit, kommt der Erfolg ganz von allein, lautet das Erfolgsrezept des österreichischen Managementberaters Klaus Schuster. In seinem jüngsten Werk "Keinen Bock...

Erfolg durch Spaß an der Arbeit

Von Alexandra Baude, FrankfurtHast Du erstmal Spaß an der Arbeit, kommt der Erfolg ganz von allein, lautet das Erfolgsrezept des österreichischen Managementberaters Klaus Schuster. In seinem jüngsten Werk “Keinen Bock mehr?” ruft er dazu auf, sich von Erfolgsdruck, Sachzwang und Fremdbestimmung im Alltag zu lösen. Mit Hilfe zahlreicher, zwar plastischer, aber doch teils reichlich übertrieben wirkender Beispiele will er dem Leser dazu verhelfen, zum Emotional Leader zu werden, der sich jederzeit selbst treu ist, seine Erfolge weise wählt, sie wirklich will und auch zu ihnen steht. Mit dem Bild der Mohrrübe, der dem Manager bzw. jeder Führungskraft – auch der berühmten Familienmanagerin – vorgehalten wird, warnt er vor Pyrrhus-Siegen. Die Freude an der Arbeit sei die größte Selbstmotivation schreibt er, Statussymbole seien nur ein magerer Ersatz dafür. Wichtig für ihn ist, dass besagte Freude an der Arbeit eine Hol- und keine Bringschuld ist: das Was ist vorgegeben, doch das Wie kann jeder selbst bestimmen.Ob die Managementwelt auf Schusters mittlerweile drittes Buch gewartet hat, ist fraglich: Außer einem etwas anderen Blickwinkel hat er wenig Neues zu bieten, die gestellten Fragen, Merksätze und Tipps finden sich in ähnlicher Form auch in anderen Managementratgebern wieder. Immerhin ist das Buch authentisch – wer Schuster einmal live erlebt hat, sieht ihn bei der Lektüre förmlich vor sich. Für den Lacher zwischendurchWenn es mit dem Spaß an der Arbeit auch nicht immer jederzeit klappt, so gibt es kleine Helferlein, die zumindest für Spaß bei oder während der Arbeit sorgen: Die “Bürohühner” (Kunstmann Verlag) von Doug Savage beispielsweise sind immer wieder für einen Lacher zwischendurch gut. Die Bürohühnercartoons, gezeichnet auf gelben Post-its, nehmen das Alltagsleben im Büro aufs Korn – teils als Einzelbild, teils als Serie. Weitere Cartoons mit den beiden Bürohühnern, deren Boss ein dümmlicher Roboter ist und die ihren Job hassen, finden sich auch unter www.savagechickens.com.Ein Ratgeber zum Schmunzeln ist “Der Pocket-Guru” von Guy Browning und Janet Brown (Campus Verlag). Einerseits sorgt die witzige Aufmachung für einen gewissen Spaßfaktor, andererseits sind die stichpunktartigen Texte fundiert, treffend, hilfreich und sie geben zudem Denkanstöße. Bearbeitet werden auf je einer Doppelseite Punkte aus den Themenbereichen Personalführung, Persönlichkeitstraining, Kommunikation oder Zeitmanagement. Und wenn einem angesichts des alltäglichen Bürowahnsinns das Lachen im Halse stecken bleibt, gibt “Ich arbeite in einem Irrenhaus” von Martin Wehrle (Campus Verlag, auch als Hörbuch) das tröstliches Gefühl, dass es in anderen Unternehmen auch nicht besser ist. Zu mehr allerdings taugt das Buch nicht: Zu gezwungen komisch und überspitzt, teilweise aber auch zu platt und oberflächlich lesen sich die Beispiele aus der Unternehmenswelt und die Ausführungen dazu. Mit Humor geht es leichterDass mit Humor vieles leichter geht, sei es im Beruf oder im Privaten, ist eine Binsenweisheit, doch wie man Humor als Erfolgsstrategie für Beruf und Karriere, aber auch für ganze Unternehmen einsetzt, ist schon weniger klar. Hier kann das leicht lesbare und mit zahlreichen Übungen und Beispielen gespickte Buch “Erfolg lacht!” (Gabal-Verlag) von Jumi Vogler helfen. Zwischendurch zeigen sich zwar Längen, denn zu vieles hat man schon an anderer Stelle gelesen oder gehört, doch der ein oder andere Tipp, wie Humor und Spaß als Führungsinstrumente eingesetzt werden können, ist es wert, umgesetzt zu werden. Insofern empfiehlt sich bei der Lektüre bereits eine gehörige Portion Humor, um manche Plattitüde zu überlesen und das Bewusstsein, dass Spaß haben auch der kann, der keine rote Nase trägt. Freunde von Business Novels können in Jon Gordons “Der Energy Bus” (Wiley-Verlag) lernen, wie Spaß, Freude und Fröhlichkeit zu mehr Energie und dadurch zu mehr Performance und Gewinn im Unternehmen führen. Auch hier gilt: Jeder entscheidet selbst, wohin die Reise geht, und mit positiver Energie können die Ziele besser formuliert und verfolgt werden. Spielend lernenSpielen und Spaß hängen eng zusammen – den Brückenschlag zu Spielräumen bei der Arbeit, also dem Raum, mehr Spaß bei der Arbeit zu haben, schlägt Arne Gillert in “Der Spielfaktor” (Heyne Verlag). Spielerisch zu arbeiten, eröffnet seiner Ansicht nach nicht nur neue Perspektiven, sondern auch “ungeahnte Möglichkeiten – mit der Aussicht auf langfristigen Erfolg”. Wenn Menschen mit Spaß an eine Aufgabe herangingen, erhöhe das ihre Motivation und es entwickele sich eine Eigendynamik, die wie von selbst für bessere Leistungen sorge, schreibt der Unternehmensberater. Der studierte Psychologe und Soziologe zeigt in seinem leicht lesbaren und gut strukturierten Buch, dass wir neue Arbeitsmodelle, mehr Innovation und eine andere Art von Management brauchen oder kurz gesagt: mehr Arbeitslust statt Arbeitsfrust.Da spielen auch lernen bedeutet, wie man an Kindern sieht, bietet sich an, das spielerische Element auch im Erwachsenenalter beizubehalten. “Spielen kann uns lern- und aufnahmebereiter machen, kann uns positiv öffnen, uns den Arbeits- und Lernstress nehmen”, schreibt Gudrun F. Wallenwein im Vorwort zu “Spiele: Der Punkt auf dem i” (Beltz-Verlag). Die Trainerin hat für das Buch neue und alte Kreativ-, Bewegungs-, Konzentrations- und Lernspiele sowie Antistressübungen zusammengestellt, die das Lerngeschehen “belebend Unterbrechen” und “der Entspannung, der Verbesserung der Arbeitsatmosphäre und der Lernbereitschaft im weitesten Sinne” dienen sollen. Herausgekommen ist eine umfassende “Spielesammlung”, mit der jede Art der Gruppenarbeit aufgelockert werden kann. Übersichtlich werden auf je einer Seite Art, Ziel, Beteiligte, Hilfsmittel, Dauer und Hinweise zu den Spielen kurz und eindeutig präsentiert, ebenso wie ein Anhaltspunkt, an welcher Stelle des Seminars das Spiel eingesetzt werden kann. In eine ähnliche Richtung geht auch “Der Business Playground” (Redline Verlag) von Dave Stewart und Mark Simmons. Der Musiker Stewart und der Markenexperte Simmons wollen mit Hilfe von Spielen, Übungen, Texten und Beispielen die Kreativität des Lesers neu entfachen. Welche Fähigkeiten im Bereich der Führung Kinder spielerisch lernen zeigen Ron Hunter Jr. und Michael E. Waddell (Wiley Verlag) in “Spielend führen lernen”. Darin erfährt man nicht nur, was Lego und Beziehungen, Knete und Mentoren oder den Zauberwürfel mit Ethik und Moral verbindet, sondern entdeckt die Spielsachen der Kindheit (oder der eigenen Kinder) aus einer ganz anderen Perspektive neu. Ein interessanter, kreativer Ansatz der zum Nachdenken anregt, für den der Leser aber auch aufgeschlossen sein muss.