Ericsson erwartet geringes Marktwachstum

Alcatel-Lucent muss Sparprogramm verschärfen

Ericsson erwartet geringes Marktwachstum

hei Frankfurt – Der weltweit führende Telekomausrüster Ericsson rechnet im Kerngeschäft mit Netzinfrastruktur mittelfristig (2013 bis 2015) mit einem jährlichen Marktwachstum von 3 bis 5 %. In den eigenen Schwerpunktbereichen Mobilfunk und IP-Netze dürfte der Markt mit insgesamt 4 bis 6 % etwas schneller wachsen, prognostizierte das Management beim Kapitalmarkttag des schwedischen Konzerns in Stockholm. Konzernchef Hans Vestberg wies darauf hin, dass das Service-Segment mit 5 % bis 7 % generell schneller zulegen werde; einzelne Bereiche hätten sogar ein zweistelliges Wachstum zu erwarten.Daraus resultiere für Ericsson in Zukunft ein geschäftlicher Mix, bei dem “wiederkehrende Einnahmen aus Software und Services an Gewicht gewinnen”. Netzinfrastruktur werde jedoch ein Kernbestandteil des Geschäfts und ein “wichtiges Differenzierungsmerkmal für uns am Markt” bleiben. Ericsson musste im dritten Quartal einen 42-prozentigen Gewinneinbruch auf 2,2 Mrd. skr (256 Mill. Euro) hinnehmen. Der Umsatz ging nur leicht um 2 % auf 55,5 Mrd. skr zurück.Unterdessen gehen Experten davon aus, dass der angeschlagene Konkurrent Alcatel-Lucent sein Sparprogramm verschärfen und deutlich mehr Stellen streichen muss als geplant, um wettbewerbsfähig zu sein. Die Analysten von Exane BNP Paribas rechnen vor, dass zusätzlich zu dem bereits verkündeten Abbau von 5 500 Stellen nochmals doppelt so viele Arbeitsplätze wegfallen müssten, wenn der Umsatz je Mitarbeiter, der derzeit mit 49 000 Euro um 14 % unter dem Niveau der Konkurrenten liegt, gleichziehen soll. Nicht “überlebensfähig”Die operativen Kosten bei Alcatel-Lucent belaufen sich auf 16 % vom Umsatz verglichen mit 11 % bei Ericsson und 10,5 % bei Nokia Siemens Networks (den verkündeten Abbau von 17 000 Stellen eingerechnet). Experten halten das relative Kostenniveau des frankokanadischen Netzwerkausrüsters für zu hoch, um damit “überlebensfähig zu sein”. Die niedrige einstellige Bruttomarge trage die Mitarbeiterzahl einfach nicht.Demgegenüber hatte Konzernchef Ben Verwaayen noch im Frühjahr ähnlich drastische Einschnitte wie bei NSN ausgeschlossen, nachdem Staatspräsident François Hollande angekündigt hatte, weitere Stellenkürzungen bei Alcatel-Lucent nicht hinnehmen zu wollen. Indes haben seither alle Telekomausrüster ihre Sparanstrengungen verschärft. Die chinesischen Unternehmen ZTE und Huawei sind aggressiver geworden.