DAS CFO-INTERVIEW

Ericsson fasst durch 5G-Nachfrage wieder Tritt

Finanzvorstand avisiert starken Free Cash-flow und sinkende Sanierungskosten

Ericsson fasst durch 5G-Nachfrage wieder Tritt

hei Barcelona – Eine lebhafte Nachfrage nach 5G-Netztechnik stimmt den schwedischen Telekomausrüster Ericsson für 2019 optimistisch. Das Unternehmen rechnet im Gegensatz zum Wettbewerber Nokia “nicht mit einem schwachen ersten Halbjahr”, wie Finanzvorstand Carl Mellander im Interview der Börsen-Zeitung auf dem Mobile World Congress in Barcelona sagte. Experten haben ihre Schätzungen für das globale Wachstum im Kernmarkt mit Netzinfrastruktur für 2019 auf 3 % von zuvor 2 % erhöht, und “wir werden daran entsprechend teilhaben”.Um Marktanteile zu gewinnen, werde Ericsson “selektiv” Zugeständnisse bei der Marge machen. Dennoch bleibe das Ziel einer operativen Marge von mehr als 10 % im Jahr 2020 und mehr als 12 % ab 2022 bestehen – bereinigt um Restrukturierungskosten. Diese sollen 2019 nochmals bei 3 Mrd. bis 5 Mrd. skr landen, weil im Geschäftsfeld Digital Solutions noch eine Einheit saniert werden muss. Danach wolle Ericsson diese Zahl jedoch zurückführen. “Wir zielen auf Sanierungskosten von jährlich 1 % vom Umsatz, also rund 2 Mrd. skr”, so Mellander.Der Manager unterstrich, dass Ericsson mittelfristig einen “starken Free Cash-flow” erzielen wolle. Nach 2020 solle er sich auf 17 bis 18 Mrd. skr belaufen. Zugleich sagte er: “Wir halten die Augen für Zukäufe offen.” Die Industrie entwickle sich sehr schnell, und deshalb sei es mitunter nötig, Kompetenzen oder Technologien hinzuzukaufen.Grundsätzlich investiert Ericsson aber weiterhin selbst stark in Forschung und Entwicklung. Mellander verwies darauf, dass Ericsson im vergangenen Jahr dafür einen Kredit über 250 Mill. Euro bei der Europäischen Investitionsbank genommen habe. “Das werden wir möglicherweise wiederholen.” Für 2019 ist der Konzern insgesamt durchfinanziert. Es könne gleichwohl sein, dass “wir opportunistisch an den Markt gehen”. Dabei sei sowohl der Dollarraum als auch der Euro-Bondmarkt interessant.—– Interview Seite 13