Ermittlungen gegen Metro-Manager dauern an

Gutachten reicht Staatsanwälten nicht

Ermittlungen gegen Metro-Manager dauern an

Von Annette Becker, DüsseldorfSchon 14 Monate ist es her, seit die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen Top-Manager des Handelskonzerns Metro Ermittlungen wegen des Verdachts auf Insiderhandel und Marktmanipulation aufgenommen hat. Ein Ende der Ermittlungen ist derzeit aber nicht in Sicht, unabhängig davon, dass die meisten der Manager, die der Marktmanipulation beschuldigt werden, schon längst nicht mehr in Amt und Würden sind.Das Unternehmen habe ein Gutachten vorgelegt, das in einigen Punkten nicht ausreiche, um den Tatverdacht zu beseitigen, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Möllmann der Börsen-Zeitung auf Anfrage. Aus diesem Grund werde die Behörde nun Zeugen befragen. Näher wollte sich der für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Beamte zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.Anfang November 2017 und damit keine vier Monate nach der Aufspaltung hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Geschäftsräume der Metro durchsucht. Es gab Zweifel daran, ob Metro (heute Ceconomy) im Frühjahr 2016 rechtzeitig über die Pläne zur Aufspaltung in einen reinrassigen Lebensmittelhändler und einen Elektronikhändler informiert hatte. Auf die Spur gesetzt hatte die Ermittlungsbehörde die Wertpapieraufsicht BaFin, die Anzeige erstattet hatte. Die Behörde geht davon aus, dass Metro, die am 30. März über die Aufspaltungspläne informierte, gegen Veröffentlichungspflichten verstoßen und damit Marktmanipulation betrieben hat.Während sich der Verdacht des Insiderhandels gegen drei Personen, darunter den Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Steinemann und das ehemalige Vorstandsmitglied Pieter Boone, erstreckt – beide kauften wenige Wochen vor Publikation der Aufspaltungspläne Metro-Aktien -, richtet sich der Vorwurf der Marktmanipulation gegen den kompletten Vorstand der einstigen Metro Group. Neben Olaf Koch, dem heutigen Vorstandschef der Metro AG, Personalvorstand Heiko Hutmacher und Boone gehörten Pieter Haas und Mark Frese dem Gremium an. Die beiden Manager wechselten nach der Aufspaltung in den Vorstand von Ceconomy. Boone wurde der Stuhl im Mai vorigen Jahres wegen der operativen Probleme in Russland vor die Tür gesetzt. Haas und Frese mussten den Elektronikhändler im vorigen Herbst verlassen – ebenfalls wegen operativer Probleme.Metro hat die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stets bestritten und den Ermittlungsbehörden volle Kooperation zugesichert. Die Ermittlungen waren im vorigen Jahr in den Hauptversammlungen von Metro und Ceconomy thematisiert worden. Auswirkungen auf die Entlastungsbeschlüsse der beiden Gesellschaften hatte das jedoch nicht.