Erste deutsche Börsengänge nach der Flaute ernüchtern

Schwierige Vorzeichen für IPO von Hensoldt und Spin-off von Siemens Energy

Erste deutsche Börsengänge nach der Flaute ernüchtern

cru Frankfurt – Rund um den Erdball gehen so viele und so hoch bewertete Tech-Börsengänge über die Bühne wie seit 2014 nicht mehr. In Frankfurt dagegen stoßen die beiden ersten IPOs nach dem Ende der Corona-Lockdowns auf geringes Interesse. Der Aktienkurs von Europas drittgrößtem Wohnwagenbauer Knaus Tabbert ist beim Debüt an der Frankfurter Börse – dem überhaupt erst vierten IPO im Jahr 2020 hierzulande – um 6 % auf 54,50 Euro gefallen. Das bayerische Unternehmen hat den Sprung an die Börse mit einem Ausgabepreis von 58 Euro je Euro am unteren Ende der Preisspanne nur so gerade eben geschafft – und mit 232 Mill. Euro rund 20 % weniger erlöst als erhofft.Damit zeichnet sich auch für den Rüstungszulieferer Hensoldt aus dem Besitz des Finanzinvestors KKR, dessen Ausgabepreis ebenfalls am unteren Ende der Spanne festgelegt wird, für das Debüt am Freitag ab, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Das Gleiche gilt für den 20 Mrd. Euro schweren Spin-off von Siemens Energy am Montag und für den avisierten Börsengang des Wissenschaftsverlages Springer Nature, für den bald der Startschuss fallen soll. In den kommenden Monaten werden auch noch die Startsignale für IPOs der Softbank-gestützten Online-Gebrauchtwagenplattform Auto1 und der Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers erwartet.Der nächste schwierige Handelsstart folgt nun mit Hensoldt am Freitag. Die frühere Airbus-Tochter und ihr Eigentümer, der Finanzinvestor KKR, wollen zusammen mindestens 400 Mill. Euro einnehmen. Die Aktien dürften mit zwölf Euro ebenfalls – wie bei Knaus Tabbert – am unteren Ende der Spanne ausgegeben werden, die bis 16 Euro reichte. Das verlautet aus Finanzkreisen.Engagiert sind Bank of America, Deutsche Bank und J.P. Morgan. Zu den Besonderheiten des IPO zählt der staatliche Einfluss: Die Bundesregierung besitzt nach dem Börsengang von Hensoldt, die als Spezialist für die Enttarnung von Tarnkappen für die Bundeswehr strategisch bedeutsam ist, ein Vorkaufsrecht für bis zu 25,1 % der Anteile. – Bericht Seite 11