Erwe Immobilien strebt in den Prime Standard

Immobilienbestand soll 2019 verdoppelt werden

Erwe Immobilien strebt in den Prime Standard

hek Frankfurt – Das Immobilienunternehmen Erwe stellt eine abermalige Kapitalerhöhung in Aussicht. Der Vorstand prüfe weitere Maßnahmen, um die Kapitalsituation zu optimieren und die Optionen bei Akquisitionen zu wahren, teilte das Unternehmen mit. Bei der Mittelbeschaffung dürfte es um einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag gehen, bestätigt Axel Harloff, einer der beiden Vorstände und Großaktionäre, ohne genauere Angaben zu machen. Es gebe einige Immobilien, die man gern erwerben wolle. Geprüft werde auch die Begebung eines Bonds oder einer Wandelanleihe.Die Kapitalerhöhung soll dazu beitragen, den Streubesitz auszuweiten und den Aktienhandel zu beleben. Derzeit beträgt der Free Float 21,2 %. Zudem kündigt Harloff im Gespräch der Börsen-Zeitung an, bald einen Antrag für die Aufnahme in den vergleichsweise streng regulierten Prime Standard zu stellen. Seit Januar wird die Erwe-Aktie im General Standard gehandelt, zuvor gehörte sie zu den Freiverkehrswerten. Der Börsenwert liegt bei 56 Mill. Euro.Im laufenden Jahr soll der Immobilienbestand laut Harloff auf mehr als 200 Mill. Euro verdoppelt werden. Ende März habe der Wert bei 120 Mill. Euro gelegen. Im Fokus stehen vernachlässigte Immobilien mit häufig hohem Leerstand, die durch Modernisierungen, Nutzungsänderungen oder Umbauten revitalisiert und entwickelt werden.Erheblichen Spielraum sieht der frühere Adler-Real-Estate-Vorstand bei der Verschuldung. Derzeit machen die Verbindlichkeiten 39,5 % des Immobilienwerts aus. Harloff strebt eine Quote von 60 % an. Den Zinssatz für Fremdkapital gibt er mit 2,5 bis 3,5 % an.Für das erste Quartal weist Erwe 3,1 Mill. Euro Nettogewinn aus, der auf Bewertungserträge zurückgeht. Der Nettovermögenswert wird mit 3,98 Euro je Aktie angegeben, der Vermietungsstand mit 55 %. Stadt Lübeck mietetGut die Hälfte der für 11 Mill. Euro erworbenen Königspassage in Lübeck hat das Unternehmen an die Hansestadt Lübeck vermietet, die dort ein Bürgerzentrum betreiben will. Der Vertrag läuft zehn Jahre, die Stadt hat das Recht, zweimal zu verlängern. Die ersten umgebauten und modernisierten Flächen sollen spätestens Anfang 2020 übergeben werden. Im Frankfurt Airport Center, an dem Erwe mit 10 % beteiligt ist, wurden 5 000 Quadratmeter an Fraport vermietet.An den Aktienmarkt kam Erwe über den Börsenmantel DeTeBe, in den das eigene Geschäft per 2. Mai 2018 eingebracht wurde. Die im Dezember platzierte Kapitalerhöhung fiel in eine turbulente Börsenphase, so dass weniger Aktien untergebracht wurden als erhofft und Erwe sich mit 18,2 Mill. Euro Einnahmen bescheiden musste.