Es geht auch ohne Kapitalerhöhung

Medacta startet an der Schweizer Börse im Plus - Stadler Rail und Alcon vor IPO in der Eidgenossenschaft

Es geht auch ohne Kapitalerhöhung

wb Frankfurt – Das Tessiner Orthopädieunternehmen Medacta hat beim ersten Börsengang der Schweiz dieses Jahr deutlich zugelegt und damit weiteren Initial Public Offerings (IPO) den Weg geebnet. Nachdem der Emissionspreis mit 96 sfr in der Mitte der Bookbuildingspanne festgelegt worden war, startete die Aktie mit dem Eröffnungskurs von 104 sfr. Im Verlauf ging die Notierung etwas zurück. Die anstehenden Transaktionen kommen alle ohne eine Kapitalerhöhung aus.Das Medtech-Unternehmen kommt damit auf eine Börsenkapitalisierung von rund 2 Mrd. sfr, womit Medacta einer der größten Börsenneulinge in Europa 2019 ist – mit überschaubarem Free Float. Am 12. April steht in Mailand das IPO des Zahlungsdienstleisters Nexi im Volumen bis 2,7 Mrd. Euro an. In Zürich fährt der Schienenverkehrstechniker Stadler Rail auf die Börse zu. Überschaubarer StreubesitzIm Fall von Medacta wurden lediglich 5,7 Millionen Aktien umplatziert. Hinzu kommen allenfalls 855 000 Titel im Rahmen der Mehrzuteilungsoption. Der Streubesitz macht 28,5 % aus und kann nach Ausübung der Mehrzuteilungsoption 32,8 % erreichen. Die Familie von Konzernchef Francesco Siccardi erhält bis zu 629 Mill. sfr und bleibt Mehrheitsaktionärin. Der Verwaltungsrat soll aber künftig mehrheitlich aus unabhängigen Personen bestehen. Für das fünfköpfige Gremium sind den Angaben zufolge der frühere Barry-Callebaut-CFO Victor Balli, Straumann-Chef Marco Gadola und Philippe Weber, Partner der Anwaltskanzlei Niederer Kraft & Frey, vorgesehen. Jos Dijsselhof, CEO der Six, betont: “Ich freue mich sehr, dass Medacta die Schweizer IPO-Saison 2019 eröffnet. Darüber hinaus sind Familienunternehmen das wirtschaftliche und soziale Rückgrat unserer Gesellschaft”. Credit Suisse und Morgan Stanley sowie J.P. Morgan und UBS hatten hier jetzt die Federführung. Als Nächstes stehen in Zürich die Platzierung der Novartis-Augensparte Alcon am 9. April und am 12. April der Börsengang des Zugherstellers Stadler Rail an. Wird Alcon in einem Spin-off an die Novartis-Aktionäre verteilt – an der Nyse per ADR -, so geht es bei Stadler um eine Umplatzierung bestehender Aktien – auch ohne eine Kapitalerhöhung. Mit einer Börsenkapitalisierung von bis zu bis 25 Mrd. Dollar zählt Alcon zu einem der größten Börsenzugänge dieses Jahres weltweit und wäre der größte Zugang an der Six seit neun Jahren. Novartis hatte einst mehr als 50 Mrd. Dollar für den in der Augenheilkunde tätigen Konzern ausgeben. An den Start geht Alcon am Dienstag mit Nettoschulden von 3,2 Mrd. Dollar, da dem Mutterkonzern vorab rund 3 Mrd. Dollar überwiesen werden mussten. Dazu hat Alcon wie berichtet eine Brückenfinanzierung über 3 Mrd. Dollar aufgenommen. Mit einem Leverage von 2,2 dürfte das angestrebte Kreditrating im Investmentgrade gehalten werden.Auch Stadler Rail wird mit einer Börsenkapitalisierung von 3,3 Mrd. bis 4,1 Mrd. sfr auf Basis der Preisspanne von 33 bis 41 sfr je Aktie kein kleiner Börsengang. Verkauft werden 35 Millionen Aktien aus der Schatulle von CEO Peter Spuhler plus 5,25 Stück via Greenshoe. Dies stellt die Emission auf 1,15 Mrd. bis 1,65 Mrd. sfr. Das Investoreninteresse ist so hoch, dass schon eine Stunde nach Öffnen der Orderbücher der Deal samt Greenshoe einmal abgedeckt war. Der Streubesitz beträgt 38,2 % und steigt auf 43,4 % bei Ausübung der Mehrzuteilungsoption. MilliardenzuflussSpuhler, der knapp 80 % vor dem Börsengang hält, bleibt mit 40 bis 45 % größter Aktionär und Präsident der Konzernleitung. Ihm werden zwischen 1,15 Mrd. und 1,65 Mrd. sfr zufließen. Die RAG-Stiftung aus Essen ist mit 10 % und das Management mit den restlichen 6,9 % beteiligt. Die Bewertung liegt in einer Bandbreite des geschätzten Enterprisevalue zu Ebit von 8,5 bis 11 für 2020. Als Vergleichsunternehmen werden von den Banken die Hersteller Alstom und Talgo, Produzenten er von Bahnkomponenten wie Knorr-Bremse und Wabtec in den USA sowie andere Schweizer Industrieunternehmen herangezogen. Heute ist in Frankfurt Station der Werbetour. Credit Suisse und UBS sind globale Koordinatoren und wie BNP Paribas, Citi und Zürcher Kantonalbank Buchführer.—– Bericht zu Novartis Seite 10