Es wird enger für Thyssenkrupp
ab Düsseldorf – Die Folgen der Covid-19-Pandemie erschweren das Überleben von Thyssenkrupp. In einem Brief an die Belegschaft kündigt das Management die Prüfung weiterer Finanzierungshilfen an. Die schnelle Erholung wichtiger Kundenindustrien sei unwahrscheinlich. Daher prüfe das Management, welche staatlichen Hilfen aus den Coronapaketen in Betracht kämen. “Die gründliche Prüfung dieser Angebote gehört für uns zur Sorgfaltspflicht”, heißt es. Im Mai hatte Thyssenkrupp eine KfW-Kreditlinie von 1 Mrd. Euro bewilligt bekommen. Diese Linie muss aber zurückgeführt werden, wenn das Geld aus dem Verkauf der Aufzugssparte (17,2 Mrd. Euro) eingeht. Noch im Juli wird mit dem Closing gerechnet. “Über den Verkaufserlös werden wir uns nur kurz freuen können”, heißt es.”Klar ist: Mit den in diesem Geschäftsjahr bereits aufgelaufenen Verlusten wird unser Spielraum zur Gestaltung der Zukunft deutlich geringer als noch vor der Krise angenommen.” Allein im dritten Quartal rechnen die Essener mit einem operativen Verlust von bis zu 1 Mrd. Euro. Es reiche nicht mehr aus, die Gegenmaßnahmen auf kurzfristige Liquiditätssicherung zu beschränken, gefragt seien “langfristig wirksame Gegenmaßnahmen”. Thyssenkrupp müsse schnell in der Lage sein, sich aus eigener Kraft zu refinanzieren. “Um das zu schaffen, müssen wir belastbar aufzeigen, welches Potenzial in uns steckt.” Schon zur Bilanzvorlage im November und bei der Hauptversammlung müssten Profitabilitätsfortschritte sichtbar sein.