Etihad vor Durchbruch bei Air Berlin
ge Berlin – Die arabische Airline Etihad Airways zeigt sich zuversichtlich, ihre 29-prozentige Tochter Air Berlin künftig enger an sich binden zu können. “Alle unsere Vorstellungen wurden erfüllt, und wir sind in der Endphase der Verhandlungen für die nächste Stufe unserer Partnerschaft”, erklärte Etihad-Chef James Hogan zu Wochenbeginn auf einer Branchenkonferenz in Abu Dhabi – freilich ohne konkreter werden zu wollen. Schon seit längerem wird berichtet, die Golf-Airline beabsichtige, ihren Anteil von knapp 30 % an Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft auf fast 50 % auszuweiten. Allerdings ist der seit Jahren defizitären Air Berlin mit einer reinen Anteilsaufstockung ihres Großaktionärs nicht geholfen, brauchen die hoch verschuldeten und mit negativem Eigenkapital fliegenden Berliner doch dringendst Eigenkapital und Liquidität. Angesichts dieser angespannten Lage und der beabsichtigten Umstrukturierungen von Etihad musste Air Berlin unlängst die Veröffentlichung ihrer Bilanz zwei Mal auf Ende April verschieben.Mit den Plänen Vertraute berichten, dass das Vorhaben von Etihad, Air Berlin von der Börse zu nehmen und danach radikal umzubauen, juristisch nicht wasserdicht war. Höchste Vorsicht ist schon deswegen angebracht, weil die EU-Kommission die Beteiligung auswärtiger Investoren an europäischen Fluggesellschaften genauer unter die Lupe nehmen will, kündigte Brüssel erst vor wenigen Tagen an. Die Behörde befürchtet, dass diese Investoren zu viel Macht auf die Airlines ausüben könnten. Nach EU-Recht müssen nationale Regierungen oder Privatpersonen mehr als die Hälfte an einer europäischen Fluggesellschaft besitzen und diese auch “tatsächlich kontrollieren” – ansonsten gehen die Anflugrechte verloren.Ob diese “tatsächliche Kontrolle” gegenüber Etihad durch drei Einzelpersonen – unter anderen Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold sowie Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl (der bestreitet, angesprochen worden zu sein) – gewährleistet ist, wie eine Zeitung schreibt, darf bezweifelt werden. Mit dieser Konstruktion soll die Airline von der Börse genommen werden.Wegen der späten Osterfeiertage flogen im März 4,4 % weniger Reisende mit Air Berlin. Die Auslastung der Maschinen sank zum Vorjahr um 3,6 Punkte auf 84,1 %.