Europa-Absatz von KlöCo bricht ein
Eigentlich laufen die Geschäfte von Klöckner & Co im Hauptmarkt USA gar nicht schlecht, weil dort die Preise wegen der Trumpschen Strafzölle steigen. Doch Europas Autoindustrie macht dem Duisburger Stahlhändler einen Strich durch die Rechnung. Der Einbruch der Autoverkäufe um ein Viertel verursacht auch bei KlöCo einen Absatzrückgang.cru Düsseldorf – Europas größter Stahlhändler Klöckner & Co enttäuscht die Investoren mit schwächer als erwartet ausgefallenen Eckdaten zum dritten Quartal und einem nur bestätigten Ausblick. Die Markterwartungen für das Gesamtjahr erscheinen nun laut Commerzbank “erreichbar, aber etwas ambitioniert”. Der Kurs der KlöCo-Aktie reagierte mit einem Minus von zeitweise 4,5 % auf 7,91 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit binnen zehn Jahren auf 800 Mill. Euro halbiert.Hauptgrund für die schlechter als erwartet ausgefallene Entwicklung ist ein Absatzrückgang um 7 % in Europa. “Auslöser dafür sind die Schwierigkeiten der Autoindustrie samt Dieselkrise und Handelskonflikten. Der Trend zu Elektroautos, kleineren Autos und leichteren Autos wird sich noch verstärken”, sagte KlöCo-Chef Gisbert Rühl am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Jahresziele bekräftigtDennoch sieht sich das Unternehmen nach einem kräftigen Ergebnisanstieg im dritten Quartal in der Spur zu seinen Jahreszielen. Vor allem höhere Stahlpreise in den USA, wo die von US-Präsident Donald Trump verhängten Stahlzölle die Preise hochtreiben, füllen KlöCo die Kassen. Zwischen Juli und September profitierte das im Kleinwerteindex SDax gelistete Unternehmen vor allem von einem weiter guten Marktumfeld in den USA und steigerte seinen Umsatz um 12 % auf 1,75 Mrd. Euro.Die Preistendenzen im US-Geschäft sind zwar laut Analyst Christian Obst von der Baader Bank positiv und der Hauptgewinntreiber, in Europa jedoch hätten die Stahlpreise im Vorjahresvergleich nur stagniert. Ähnlich enttäuscht äußerte sich Goldman Sachs über den Zwischenbericht. Das operative Ergebnis (Ebitda) wurde zwar, begünstigt durch die positive Marktentwicklung in den USA, deutlich auf 59 Mill. Euro (Vorjahresquartal: 47 Mill. Euro) verbessert und lag damit innerhalb der prognostizierten Spanne von 55 Mill. bis 65 Mill. Euro. Analysten hatten aber mehr erwartet.Unter dem Strich konnte der Konkurrent der Handelshäuser von Thyssenkrupp und Salzgitter sein Ergebnis auf 22 Mill. Euro fast verdoppeln. Vorstandschef Rühl bestätigte die Prognose, wonach das operative Ergebnis gegenüber 2017 mindestens leicht steigen soll und auch das Konzernergebnis entsprechend positiv ausfallen werde. Internethandel Xom wächstKlöCo baut zudem seine Internethandelsplattform Xom, die für 23 % des Umsatzes sorgt und Anfang 2019 auch in den USA starten soll, mit rund 100 Unternehmenskunden und einem eigenen Büro in Atlanta aus. “Wir suchen Venture-Capital-Investoren für die Finanzierung”, sagte Rühl. Eingesammelt werden soll bis Ende 2018 ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag.—– Wertberichtigt Seite 6