Europa wird wichtiger für Dax-Konzerne
Quartalsbilanz
Europa wird wichtiger für Dax-Konzerne
das Frankfurt
Die globalen Handelsstreitigkeiten haben vielen Dax-Unternehmen kräftig zugesetzt. Im zweiten Quartal schrumpfte der Gesamtumsatz der größten börsennotierten Konzerne des Landes um annähernd 2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 435 Mrd. Euro. Vor allem in den Regionen Asien/Pazifik (-7%) und Nordamerika (-6%) ging Geschäft verloren, während sich der wichtige Heimatmarkt Europa mit einem Plus von 1% stabil zeigte. Das zeigt eine Auswertung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.
„Die hohe Abhängigkeit deutscher Konzerne von den USA und China und vom Funktionieren eines regelbasierten internationalen Handelssystems erweist sich aktuell als Problem“, sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Europa indes biete kaum Wachstumsdynamik. „Die Unternehmen müssen mit dieser neuen Realität umgehen."

Besonders die Auto- und Nutzfahrzeughersteller haben zuletzt unter US-Zöllen und unsicheren Wirtschaftsaussichten gelitten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, welche Bedeutung Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Daimler Truck oder Porsche weiterhin haben. Sie stehen für ein gutes Drittel des Gesamtumsatzes im Dax. Am operativen Gesamtgewinn von knapp 47 Mrd. Euro (-3% zum Vorjahresquartal) haben sie allerdings nur noch einen Anteil von einem Fünftel.
„Die Autoindustrie befindet sich mitten in einem Sturm“, sagt Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY. In den USA sorgten die Zölle für ein Absatzminus, während in China einheimische Elektroautos gefragt seien statt deutsche Verbrenner. „Dieser Wandel hat die deutsche Autoindustrie auf dem falschen Fuß erwischt – und eine deutliche Besserung der Lage ist vorerst kaum zu erwarten.“