Apple bleibt wertvollstes Unternehmen der Welt. Mit einer Marktkapitalisierung von 625 Mrd. Dollar bringt der iPhone-Anbieter an der Börse mehr auf die Waage als die sieben schwersten Dax-Unternehmen zusammen. SAP hat hier dieses Jahr Bayer als Spitzenreiter abgelöst und kommt auf gut 100 Mrd. Euro.Von Walther Becker, FrankfurtWerden die Träume der saudi-arabischen Regenten wahr, dann bringt Riad mit Aramco einen Konzern an die Börse, der mit weitem Abstand die größte Marktkapitalisierung aufweist. Die Privatisierung soll den Wunschvorstellungen des Herrscherhauses zufolge im größten IPO aller Zeiten 125 Mrd. Dollar für ein Paket von gerade mal 5 % einspielen. Das würde einen Börsenwert des Ölkonzerns von 2,5 Bill. Dollar bedeuten. Dieses Volumen entspräche dem 4-Fachen dessen, was Apple derzeit auf die Waage bringt.Zunächst beherrschen denn auch US-Unternehmen das Bild weltweit. Die zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen alle aus den Vereinigten Staaten. Waren im Vorjahr noch der Schweizer Pharmakonzern Roche und der Lebensmittelmulti Nestlé unter den Top 10, so zählen sie Ende 2016 nicht mehr dazu. Und von den 100 höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben deutlich mehr als die Hälfte (59) ihren Sitz in Nordamerika, nur 23 domizilieren in Europa und 19 in Asien. Apple hält die SpitzeDas teuerste Unternehmen bleibt Apple: Der Börsenwert des iPhone-Herstellers ist seit Jahresmitte um knapp ein Fünftel auf 625 Mrd. Dollar geklettert. Das ist mehr, als die sieben schwersten börsennotierten Unternehmen Deutschlands zusammen auf die Waage bringen. Auf den vorderen Plätzen gibt es dieses Jahr wenig Veränderungen in der Rangfolge. Auf Platz 2 der höchstbewerteten Unternehmen rangiert erneut Google (als Alphabet zu buchstabieren), deren Börsenwert im Laufe der vergangenen sechs Monate ebenfalls gestiegen ist – und zwar um 15 % auf derzeit 552 Mrd. Dollar. Auch das drittteuerste Unternehmen ist ein US-Technologiekonzern: Microsoft kommt derzeit mit 492 Mrd. Dollar auf 22 % mehr als zur Jahresmitte.Das wertvollste nichtamerikanische Unternehmen ist Shell, die mit einer Marktkapitalisierung von 226 Mrd. Dollar den 15. Platz belegt und vor Jahresfrist erst auf Rang 31 rangierte. Mit fünf Unternehmen unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt belegt Deutschland gemeinsam mit Frankreich den vierten Platz im Länderranking. Vor einem Jahr hatten es noch sechs deutsche Konzerne unter die Top 100 geschafft. Derzeit zählen neben SAP Siemens, Bayer, BASF und Daimler (siehe Tabelle) dazu. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.Während die Zahl der nordamerikanischen Konzerne im Top-100-Ranking im Vergleich zum Vorjahr von 55 auf 59 stieg, sank die Zahl der Europäer von 26 auf 23. Das schwache Abschneiden von Europa führt Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY in Deutschland, auf drei Faktoren zurück: die Auswirkungen der europäischen Schulden- und Wirtschaftskrise, den eher traditionellen Branchenmix in Europa und den gesunkenen Euro-Kurs. Hinzu kommen die starke Abhängigkeit von klassischen Industriebranchen wie Auto-, Pharma- und Rohstoffe – und ein Mangel an jungen Technologieunternehmen, die es bis an die Weltspitze schaffen. Dominanz in der ITIn den USA erreichen mit Apple, Alphabet, Microsoft, Amazon und Facebook gleich fünf derartige Unternehmen die Top10. Die Dominanz der USA in der IT werde zunehmend zu einem Standortnachteil Europas, warnt Barth: “Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur den Alltag der Menschen, sondern auch viele Branchen. Wir sind mitten in einer umwälzenden Entwicklung, und die USA haben hier eindeutig die bessere Startposition als Europa, weil dort die entscheidenden Player beheimatet sind.” Bezeichnend sei, dass mit Apple, Alphabet und Microsoft drei Technologieunternehmen das Ranking der teuersten Konzerne anführten, von denen das älteste (Microsoft) gerade 41 Jahre alt sei. Zum Vergleich: Von den drei höchstbewerteten europäischen Unternehmen (Shell, Nestlé und Anheuser-Busch Inbev) wurde das jüngste – Nestlé – 1905 gegründet. Im Ranking der 300 teuersten Unternehmen der Welt finden sich laut EY aktuell 30 IT- bzw. Technologiekonzerne, von denen 18 ihren Sitz in den USA haben, 9 stammen aus Asien und nur 3 aus Europa. Adidas auf dem TreppchenIn Deutschland hat Bayer dieses Jahr deutlich an Boden verloren. Das dürfte eine Nebenwirkung der ins Auge gefassten Übernahme von Monsanto sein. Der Deal könnte mit 66 Mrd. Dollar die größte Übernahme eines deutschen Konzerns werden. Das Kreuz mit der Aktie: Bayer hat 15 % im Kurs verloren und rangiert nun auf Platz 3. BASF hingegen legte um ein Viertel zu. SAP, der schwerste Wert, zog um 13 % an. Deutlich stärker ist das Plus von Siemens mit 30 %. Unschlagbar aber läuft erneut Adidas mit 65 % voraus, so dass der Börsenwert auf 31 Mrd. Euro geklettert ist.