Eurowings soll kürzertreten
Die Deutsche Lufthansa streicht angesichts steigender Treibstoffkosten und von Engpässen im europäischen Luftraum die Wachstumspläne ihrer Tochter Eurowings zusammen. Die Kapazität soll nun 2019 stabil bleiben. Zuvor war ein Plus von 2 % geplant gewesen. Die Aktie gab deutlich nach. hei Frankfurt – Nach einem hohen Verlust im ersten Quartal, der zum großen Teil auf das Konto der Low- Cost-Tochter Eurowings ging, lässt die Deutsche Lufthansa ihre ursprünglichen Wachstumspläne für die Konzernsparte fallen. Eurowings soll ihre Kapazitäten nun 2019 stabil halten und weiter an Effizienzsteigerungen und einer Reduzierung der Komplexität feilen.Die Sparte, mit der die Lufthansa primär im innerdeutschen und europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr gegen die Billigkonkurrenz von Ryanair und Co. antritt, hatte zu Jahresbeginn besonders unter hohen Überkapazitäten in der Branche und einem damit einhergehenden beinharten Preiskampf zu leiden. Sie fuhr daher ein Adjusted Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von -257 (-212) Mill. Euro ein, fast 100 Mill. Euro mehr als die drei Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines zusammen, die indes für fast 60 % der Konzernerlöse stehen. Deren Fehlbetrag summierte sich auf -160 (+132) Mill. Euro. Bei Eurowings lagen die Stückerlöse um 8,5 % unter Vorjahr, während sie bei den Netzwerk-Gesellschaften um 5,2 % niedriger waren, jeweils in währungsbereinigter Betrachtung. Ein erheblicher Belastungsfaktor waren zudem die um rund 200 Mill. Euro gestiegenen Treibstoffkosten. Ein Rückgang der Stückkosten konnte die negativen Entwicklungen nicht kompensieren.Finanzvorstand Ulrik Svensson betonte in einer Telefonkonferenz, die Lufthansa habe ihre Marktanteile in Deutschland und Europa konsequent verteidigt und dafür “temporär” Ertragseinbußen hingenommen. Er gab sich jedoch aufgrund der guten Buchungslage und zumindest rückläufiger Überkapazitäten im Markt für die kommenden Monate zuversichtlich, dass die Stückerlöse insgesamt im zweiten Quartal steigen. In der Sparte Aviation Services erzielten die Lufthansa Technik und auch das Catering-Geschäft im Berichtsquartal bessere Ergebnisse. Dennoch treibt der Vorstand den Verkaufsprozess für LSG voran. Details nannte Svensson aber nicht. Ähnlich zugeknöpft gab er sich im Hinblick auf einen Erwerb von Condor.Die Lufthansa rechnet im Konzern für das laufende Jahr nach wie vor mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und einer Marge auf das Adjusted Ebit von 6,5 % bis 8 %, was einer Ergebnisspanne von 2,4 bis 3 Mrd. Euro entspricht nach 2,8 Mrd. Euro im Vorjahr. Dabei geht der Vorstand nun von einer gegenüber den ursprünglichen Planungen nochmals erhöhten Treibstoffrechnung aus. Sie soll für die Netzwerk-Airlines nun um 600 Mill. Euro über Vorjahr liegen und für Eurowings um 100 Mill. Euro.Dabei erwartet Europas größte Fluggesellschaft keine nennenswerte Kostenentlastung beim Aufwand aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr, mit denen die Branche in den Sommermonaten erneut rechnet. Im vergangenen Jahr hatten Engpässe in der Infrastruktur und Übergangsprobleme bei Eurowings als Folge der Air-Berlin-Integration zu Sonderbelastungen von 518 Mill. Euro geführt. Wenn man die Vorkehrungen der Lufthansa einbeziehe, die getroffen worden seien, um den Flugbetrieb möglichst zu stabilisieren, gebe es kaum Fortschritte bei der Reduzierung der ao. Belastungen.Die Lufthansa hat im ersten Quartal ihre Investitionen auf 1,2 (0,826) Mrd. Euro hochgefahren. Die Mittel flossen zum überwiegenden Teil in die Erneuerung der Flotte. Die Nettoverschuldung stieg allerdings primär aufgrund der Erstanwendung von IFRS 16 auf 5,8 (3,5) Mrd. Euro und die Schuldenquote gemessen am Ebitda auf 2,4 (1,8). Der Adjusted Free Cash-flow sackte aufgrund des rückläufigen Ergebnisses, der erhöhten Investitionen und höherer Steuerzahlungen auf 178 (800) Mill. Euro ab.