Evonik baut Strategie auf Zukunftsszenarien auf

Unterstützung für zielgerichtete Innovationen

Evonik baut Strategie auf Zukunftsszenarien auf

ab Düsseldorf – Mit fünf Zukunftsszenarien, die sich teils auch widersprechen, arbeitet der Spezialchemiekonzern Evonik daran, Innovationen frühzeitig und zielgerichtet anzustoßen. Die in einem aufwendigen Verfahren erarbeiteten Szenarien sollen dabei helfen, die verschiedenen Strategien der einzelnen Geschäftsfelder mit den möglichen Zukunftsbildern abzugleichen und herauszufinden, welche Strategie in welchem Szenario aufgeht, welche nicht und wie Strategien an die sich ändernden Gegebenheiten angepasst werden sollten. “Unsere Szenarien können Wirklichkeit werden, sie müssen es nicht – aber sie sind sehr begründete Science-Fiction”, sagte der stellvertretende Vorstandschef Harald Schwager in einem Pressegespräch.Erarbeitet wurden die fünf Szenarien vom Corporate-Foresight-Team, das in einem Jahr extern und intern zahlreiche Interviews führte, Daten zusammentrug und auswertete. Herausgekommen sind fünf “Zukünfte der Spezialchemie”, die mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2040 entwerfen: Die Bandbreite reicht von der Welt der “Digitalen Champions”, in der sich die großen Internetgiganten zunehmend die Wertschöpfungskette der klassischen Industrien einverleiben, bis hin zur “Trügerischen Ruhe”, in der alles bleibt, wie es ist. Daneben gibt es den “Chinesischen Traum”, in dem China zur globalen Supermacht aufgestiegen ist, das Nachhaltigkeitsparadigma, in dem Ökologie den Takt in der Wirtschaft angibt, und “Turbulente Zeiten”, die sich durch Deglobalisierung auszeichnen. Zusatzumsatz von 1 Mrd. EuroGanz bewusst sei den einzelnen Szenarien keine Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet worden, erläuterte Björn Theis von Corporate Foresight. Es gehe darum, Chancen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen und deren Auswirkungen auf die Spezialchemie zu antizipieren. Entscheidend sei, sich den Optionsraum bewusst zu machen. “Das Szenario-Projekt hilft uns, Ideen für Innovationen schon heute an möglichen Zukunftsbildern zu spiegeln”, sagte Schwager. Dabei fasst er den Begriff Innovation sehr weit, geht es doch nicht nur um Produktentwicklungen, sondern auch um neue Geschäftsmodelle oder Effizienzstrategien.Nachdem die Szenarien erarbeitet sind, geht es darum, ihre Auswirkung auf Innovationsumfeld, Geschäftsmodelle, Kundenerwartungen und Materialströme zu analysieren. “Die Welt hat sich beschleunigt, daher müssen wir noch schneller und zielgerichtet zu Lösungen kommen”, mahnt Schwager an. Um sich nicht zu verzetteln, setzt Evonik in der Forschung auf sechs Wachstumsfelder. Bis 2025 sollen die dort entwickelten Innovationen einen Zusatzumsatz von 1 Mrd. Euro generieren.