Wegen neuem Produktmix

Evotec senkt Umsatzprognose

Das Pharmaunternehmen Evotec hat die Umsatzprognose für 2025 nach unten korrigiert. Das erste Halbjahr lag unter den Erwartungen.

Evotec senkt Umsatzprognose

Evotec senkt Umsatzprognose

dpa-afx Hamburg

Der Wirkstoffentwickler Evotec blickt nach dem ersten Halbjahr vorsichtiger auf 2025. Im laufenden Jahr werde nun mit einem Umsatz von 760 Mill. bis 800 Mill. Euro gerechnet, teilte der im MDax notierte Konzern am Montag mit. Analysten hatten im Schnitt 850 Mill. Euro erwartet. Evotec selbst hatte bisher 840 bis 880 Mill. Euro in Aussicht gestellt (2024: 797 Mill. Euro). Das Management begründete die gesenkte Prognose vor allem mit einem geänderten Produktmix. Evotec will sich künftig auf hochwertige Dienstleistungen und Therapiegebiete konzentrieren, das Projekt-Portfolio um etwa 30% reduzieren und stärker auf Automation und künstliche Intelligenz setzen.

Aus Beteiligungen möchte Evotec aussteigen und sich künftig auf die zwei Säulen „Wirkstoffforschung & Präklinische Entwicklung“ sowie den Biologika-Bereich „Just Evotec Biologics“ konzentrieren. Bis 2028 sollen so zusätzlich zum laufenden Kostenprogramm weitere mehr als 50 Mill. Euro gespart werden.

Dem Unternehmen zufolge entwickelten sich die Erlöse in den ersten sechs Monaten schlechter als erwartet. Das operative Ergebnis habe hingegen vor allem von Kosteneinsparungen profitiert. Daher rechnet Evotec beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen weiterhin mit einem Zuwachs auf 30 bis 50 Mill. Euro.

Evotec will zurück in die Wachstumsspur

In den kommenden Jahren will Evotec das Wachstum wieder beschleunigen. Zwischen 2024 und 2028 strebt Evotec ein durchschnittliches jährliches Umsatzplus von 8 bis 12% an. Die Marge, gemessen an dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), soll mehr als 20% erreichen.

Konzernchef Christian Wojczewski hatte dem Unternehmen im vergangenen Jahr nach einer enttäuschenden Entwicklung bereits ein Sofortprogramm verpasst. Dabei gab der Konzern den Verkauf eines Produktionsstandortes im westfälischen Halle bekannt. Auch steigen die Hanseaten aus dem Bereich der Gentherapien aus und schließen Standorte in Frankreich und Österreich. Zudem sollen der Einkauf optimiert und Flächen durch die Kündigung von Mietverträgen verkleinert werden.

Die Zahlen für das erste Halbjahr will das Unternehmen am 13. August veröffentlichen. An der Börse kam die Nachricht der Prognosesenkung schlecht an. Die Aktie des Wirkstoffforschers sackte um bis fast 17% ab und erreichte das tiefste Niveau seit Mitte April. Damit summiert sich der Kursverlust seit dem Jahreswechsel auf fast ein Viertel. Seit dem Mehrjahreshoch von fast 46 Euro im Herbst 2021 beläuft sich das Minus auf fast 90%. Der Börsenwert beläuft sich lediglich noch auf 1,1 Mrd. Euro.