Exyte legt Börsengang vorerst auf Eis

"Stimmungslage an den Aktienmärkten nicht ideal" - Anlagenbauer will sich mehr Zeit nehmen

Exyte legt Börsengang vorerst auf Eis

hek Frankfurt – Der Stuttgarter Spezialanlagenbauer Exyte verschiebt seine IPO-Pläne. Begründung: Die Stimmungslage an den Aktienmärkten sei momentan “nicht ideal”. Das Unternehmen und sein Gesellschafter, die M+W Group, wollten sich mehr Zeit für den geplanten Börsengang nehmen, teilte Exyte am Freitag mit. Hinter M+W steht der österreichische Milliardär Georg Stumpf.Finanzkreisen zufolge hatte Exyte beim IPO einen Börsenwert von 2,5 bis 3 Mrd. Euro angepeilt und wollte 25 bis 30 % des Kapitals an die Börse bringen. “Wir halten an unseren Plänen fest, haben aber keinen Zeitdruck und werden auf die richtigen Marktbedingungen warten”, kommentierte Chief Executive Officer Wolfgang Büchele in einem Statement die Entscheidung. Der frühere Linde-Vorstandschef steht seit März 2017 an der Spitze von Exyte.Der Erlös aus dem vor zwei Wochen offiziell angekündigten IPO sollte allein dem bisherigen Gesellschafter Stumpf zufließen. Aber offenbar ist es dem Unternehmen schwergefallen, seine Preisvorstellungen potenziellen Investoren zu vermitteln. In Finanzkreisen wird die Verschiebung des IPO mit der enttäuschenden Performance der beiden britischen Börsenneulinge Aston Martin und Funding Circle, ein Kreditmarktplatz, in Verbindung gebracht. Alteigentümer Stumpf habe keinen Handlungsdruck und könne auf ein verlässliches, stabiles Umfeld warten. Andere IPOs aus der jüngsten Vergangenheit sind dagegen relativ gut verlaufen. So gelang dem Schweizer Getränkekartonhersteller und Verpackungsmaschinenbauer SIG Combibloc eine solide Rückkehr an die Börse (vgl. BZ vom 29. September).Als federführende Investmentbanken sind Bank of America Merrill Lynch und UBS bei Exyte mandatiert. Der Unternehmer Stumpf war 2009 bei der M+W Group eingestiegen. Exyte ist ein Carve-out von M+W und sei auf dem Weg, 2018 ein Rekordjahr zu erzielen.Derweil treiben weitere Kandidaten ihre Börsenpläne voran. Die Westwing-Aktien sollen in der oberen Hälfte der Preisspanne verkauft werden, teilten die begleitenden Banken jetzt mit. Den Börsenstart hat das E-Commerce-Unternehmen aufgrund der hohen Nachfrage um zwei Tage auf Dienstag vorgezogen. Für kommenden Freitag ist die Erstnotiz von Knorr-Bremse geplant. Mit einem Erlös von bis 4,2 Mrd. Euro könnte der Weltmarktführer für Schienen- und Nutzfahrzeugbremsen der größte Börsengang dieses Jahres in Deutschland werden, knapp vor der Siemens-Tochtergesellschaft Healthineers. Die Beteiligungsgesellschaft Primepulse, der Elektrorollerhersteller Govecs und der Arzneimittelimporteur Abacus haben ebenfalls IPO-Pläne kommuniziert.