Kapitalerhöhung

Familie Bauer nicht mehr größter Aktionär

Die Familie Bauer beteiligt sich nicht an einer Kapitalerhöhung des Tiefbau- und Maschinenbauunternehmens. Damit verliert sie in der achten Generation die Position als größter Anteilseigner.

Familie Bauer nicht mehr größter Aktionär

jh München

Die Familie Bauer wird künftig nicht mehr der größte Aktionär der börsennotierten Bauer AG sein. „Nach derzeitigem Stand“ werde sie ihre Bezugsrechte für die vor zwei Wochen beschlossene Kapitalerhöhung nicht ausüben, kündigte das Tiefbau- und Maschinenbauunternehmen in Schrobenhausen (Oberbayern) an. Wenn alle neuen Aktien gezeichnet werden, würde der Anteil der Familie von etwas mehr als 36% auf 21,6% verwässert.

Größter Aktionär wird, wie be­richtet, voraussichtlich der Münchner Immobilienunternehmer Alfons Doblinger, der schon mit knapp 30% an dem 1790 gegründeten Familienunternehmen beteiligt ist. Die Doblinger Beteiligung GmbH ist bereit, „sich im wesentlichen Umfang“ an der Kapitalerhöhung zu beteiligen (vgl. BZ vom 19. November). Mit dem Erreichen eines Anteils von 30% müsste Doblinger den anderen Aktionären ein Pflichtangebot für deren Anteile machen.

Die SD Thesaurus GmbH, die zu 99% im Besitz von Doblingers Ehefrau Sabine ist, hat sich verpflichtet, neue Aktien für maximal 70 Mill. Euro zu erwerben, für die andere Aktionäre ihr Bezugsrecht nicht ausüben. Thesaurus käme damit auf einen Anteil von knapp 27% an der Bauer AG. Zu klären wäre dann, ob die Anteile der Eheleute zusammengerechnet werden müssen. Wie es heißt, befasst sich das Unternehmen mit der Hilfe von Experten mit dieser Frage. Ob es sich um ein sogenanntes „Acting in Concert“ der Eheleute handelt, wäre auch für die Pflicht, ein Übernahmeangebot abzugeben, re­levant, falls die Doblinger Beteiligung GmbH nach der Kapitalerhöhung unter der Schwelle von 30% bliebe. Sabine Doblinger ist Mitglied im Aufsichtsrat der Bauer AG.

Neue Aktie für 6 Euro

Von der Kapitalerhöhung, der eine außerordentliche Hauptversammlung vor zwei Wochen zugestimmt hat, erhofft sich das Unternehmen einen Nettoemissionserlös von knapp 104 Mill. Euro. Damit sollen die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten verringert und die Eigenkapitalquote erhöht werden. Ende September betrug diese 29,3%.

Den Bezugspreis für die neuen Aktien legte der Vorstand auf jeweils 6 Euro fest. Am Freitag fiel der Kurs im Xetra-Handel um 1,9% auf 7,38 Euro. Angeboten werden knapp 17,4 Millionen neue Anteile. Das entspricht zwei Drittel der bisherigen Aktienzahl. Drei alte Aktien berechtigen zum Bezug von zwei neuen. Die Frist dafür dauert vom 22. Dezember bis 12. Januar.

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