Ferrari schaltet nach scharfer Bremsung wieder hoch

Gewinn bricht ein - Jahresprognose revidiert

Ferrari schaltet nach scharfer Bremsung wieder hoch

bl Mailand – Die Coronavirus-Krise hat den Gewinn des Sportwagenbauers Ferrari im zweiten Quartal massiv einbrechen lassen und das Unternehmen zu einer leichten Revision der Jahresziele veranlasst. Ferrari wird aber nach Einschätzung der Geschäftsführung immerhin den unteren Rand der bisherigen Prognose erreichen. Der Aktienkurs reagierte positiv auf das Zahlenwerk und stieg bis zum Nachmittag um 2,7 % auf 155,60 Euro.Der siebenwöchige Produktionsstopp von Mitte März bis Anfang Mai und die Coronavirus-Krise ließen die Auslieferungen im Quartal um 48 % auf 1 389 Fahrzeuge und den Umsatz um 42,6 % auf 571 Mill. Euro einbrechen. Das Betriebsergebnis (Ebit) sackte um 90 % auf 23 Mrd. Euro ab, die Marge von 24,3 % auf 4 %. Das Unternehmen macht dafür neben den deutlich geringeren Volumina auch einen ungünstigeren Absatzmix verantwortlich. Mit 9 Mill. Euro (minus 95 %) blieb Ferrari unter dem Strich knapp in der Gewinnzone.Das Unternehmen litt vor allem unter der langen Produktionsunterbrechung, einem überdurchschnittlichen Verkaufsrückgang in der Region China/Hongkong/Taiwan von 91 %, der mit vorgezogenen Lieferungen begründet wird, sowie höheren Kosten, auch auf der Personalseite. Außerdem gingen die Einnahmen aus Motorenlieferungen an die FCA-Tochter Maserati um 60,6 % auf nur noch 20 Mill. Euro zurück. Der freie Cash-flow aus dem Industriegeschäft rutschte mit 158 Mill. Euro ins Minus, was unter anderem mit höheren Lagerbeständen und Hilfen für Händler begründet wird. Ferrari hatte während des Lockdowns zeitweise auch medizinisches Material produziert.Der Sportwagenbauer bleibt positiv gestimmt. CEO Louis Camilleri verweist auf ein prall gefülltes Orderbuch, das prozentual zweistellig über dem Niveau des Vorjahres liege. Um den Produktionsausfall von 2 000 Einheiten wenigstens teilweise zu kompensieren, will Ferrari in den nächsten Monaten die Herstellungszahlen um etwa 500 Einheiten erhöhen. Auf die ursprünglich erwogene Streichung der Sommerpause verzichtet das Unternehmen aus technischen Gründen. Für 2021 ist der CEO optimistisch. Er erwartet ein “gutes Jahr”, sagte er gegenüber Analysten. Wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Krise wagt Camilleri aber keine Prognose.Die Jahresziele für 2020 wurden im Lichte der Ereignisse marginal korrigiert: Statt eines Umsatzes von 3,4 Mrd. bis 3,6 Mrd. Euro werden jetzt im Gesamtjahr mehr als 3,4 Mrd. Euro erwartet. Das bereinigte Betriebsergebnis soll zwischen 0,65 und 0,7 (bisher: 0,6 bis 0,8) Mrd. Euro liegen und der freie Cash-flow aus dem Industriegeschäft 0,10 bis 0,15 Mrd. Euro statt 0,10 bis 0,20 Mrd. Euro erreichen. – Wertberichtigt Seite 6