Fiat Chrysler fällt bei Investoren durch
bl Mailand – Fiat Chrysler (FCA) hat 2018 die Jahresziele weitgehend erreicht. Dennoch brach die Aktie am Donnerstag bis zum Spätnachmittag um 11,8 % auf 13,44 Euro ein. Hintergrund waren die schlechten Perspektiven für den Autosektor.Im vierten Quartal gingen die Verkäufe von FCA um 6 % auf 1,18 Millionen Einheiten zurück. Der Umsatz legte aber um 6 % auf 30,6 Mrd. Euro zu, das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) stieg auf 2 (1,9) Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 1,3 Mrd. (804 Mill.) Euro. Verantwortlich für den rückläufigen Absatz waren vor allem die schwachen Verkaufszahlen in Asien und Europa. Im Heimatmarkt gingen die Verkäufe dramatisch zurück und sanken im Januar um 21,6 % auf 39 773 Einheiten. 2018 schrumpfte der Marktanteil in Europa auf 7,5 (6,5) %.Im Gesamtjahr verzeichnete die Gruppe einen Verkaufszuwachs auf 4,84 (4,74) Millionen Einheiten, einen Umsatz von 115,4 (110,9) Mrd. Euro, ein bereinigtes Ebit von 7,28 (7,05) Mrd. Euro und einen bereinigten Nettogewinn von 5,05 (3,77) Mrd. Euro. Die Zahlen beinhalten noch den Komponentenhersteller Magneti Marelli, dessen Verkauf an KKR im zweiten Quartal 2019 wirksam werden soll.In Europa ging der Absatz 2018 um 3 % auf 1,3 Millionen Einheiten zurück. Vor allem dank des höheren Verkaufsanteils von Jeep stieg der Umsatz um 1 % auf 22,8 Mrd. Euro. Deutlich rückläufig war das Betriebsergebnis, das um 45 % auf 406 Mill. Euro abstürzte. Dementsprechend sank die Betriebsmarge auf 1,8 (3,2) %. Noch schlechter lief es in Asien. Vor allem wegen des massiven Einbruchs der Marke Maserati sanken die Verkaufszahlen auf 209 000 (290 000) Einheiten und der Umsatz auf 2,7 (3,25) Mrd. Euro. In Asien verzeichnete FCA einen Verlust von 296 (Vorjahr: plus 172) Mill. Euro.Die Dominanz Nordamerikas und der Marken Jeep und Ram hat sich 2018 vergrößert. Mit 72,4 (66,1) Mrd. Euro steht der Nafta-Raum für mehr als zwei Drittel des FCA-Umsatzes und mit 2,6 Millionen Verkäufen für 60 % der Verkäufe. Mit 6,2 Mrd. Euro trägt Nordamerika 85 % zum Betriebsergebnis bei und kommt auf eine Marge von 8,6 (7,9) %. Relativ gut lief es auch in Südamerika, das auf ein Ebit-Ergebnis von 359 Mill. Euro und eine Marge von 4,4 % kam. In Lateinamerika wurden 8,16 (8) Mrd. Euro erwirtschaftet.Für 2019 peilt der größte Industriekonzern Italiens ein Ebit von mehr als 6,7 Mrd. Euro, eine Marge von 6,1 % sowie einen freien Cash-flow von 1,5 (4,4) Mrd. Euro an. Den Rückgang begründet FCA mit hohen Investitionen und Strafzahlungen im Zusammenhang mit dem inzwischen beigelegten Streit um manipulierte Dieselemissionen in den USA. Das Nettofinanzvermögen wird mit 1,9 Mrd. Euro angegeben.Die schlechten Zahlen dürften Gerüchte um den Verkauf der Marken Alfa Romeo und Maserati, die nur noch auf marginale Absatzzahlen kommen, anheizen. FCA-Experte und Universitätsdozent Giuseppe Berta hält gar den Verkauf der Marke Fiat für denkbar. Als Käufer kann sich Berta die chinesische Geely, PSA oder Hyundai vorstellen. FCA-Chef Mike Manley will den geplanten Investitionsplan für Italien “überarbeiten”.