Fiat Chrysler schreibt in Europa rote Zahlen
bl Mailand – Fiat Chrysler Automobiles (FCA) hat nur dank guter Verkaufszahlen in Nordamerika im dritten Quartal Absatz und Umsatz gesteigert. Der Nettogewinn ging aber deutlich um 38 % auf 564 Mill. Euro zurück. Der Konzern begründete dies mit Kosten von 700 Mill. Euro infolge des Diesel-Skandals. Die Verkäufe stiegen den Angaben zufolge in der Berichtszeit um 3 % auf 1,16 Millionen Stück. Der Umsatz habe sich um 9 % auf 28,8 Mrd. Euro und der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) um 13 % auf 2 Mrd. Euro erhöht.Der große Umsatz- und Ertragsbringer war auch im dritten Quartal die Nafta-Zone. Die Verkaufszahlen erhöhten sich hier FCA zufolge um 14 % auf 673 000 Einheiten und repräsentieren damit deutlich mehr als die Hälfte des Konzernabsatzes. Der Umsatz sei um 18 % auf 19,1 Mrd. Euro gestiegen; der Erlös in den USA, Kanada und Mexiko steht damit für zwei Drittel der Konzerneinnahmen. Die Marge stieg von 8 % im Vorjahr auf 10,2 %. Die Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt und vor allem von der Marke Jeep hat sich damit weiter vergrößert.Die Erlöse in Europa stagnierten bei nur noch 5 Mrd. Euro, das sind weniger als 20 % der Gesamterlöse. Der Absatz sank um 4 % auf 273 000 Einheiten. Damit setzt sich der Niedergang auf dem Alten Kontinent fort. Noch viel beunruhigender für die Gruppe ist aber, dass FCA in Europa in die roten Zahlen gerutscht ist. Im dritten Quartal lief ein negatives Ebit von 25 Mill. Euro auf. Fiat-Experten rechnen damit, dass mindestens eines der sieben italienischen FCA-Werke geschlossen wird.Zudem gilt es unter Branchenkennern als möglich, dass Alfa Romeo verkauft wird. Alfa Romeo und Maserati, die beide die deutschen Premiumanbieter herausfordern sollten, kommen nicht voran. Die Verkaufszahlen der Luxusmarke Maserati brachen im Quartal um 19 % auf 8 800 Einheiten ein, der Umsatz rutschte sogar um 23 % auf 631 Mill. Euro ab und das bereinigte Ebit sogar um 87 % auf nur noch 15 Mill. Euro.Die Absatzzuwächse in Nordamerika glichen die hohen Rückgänge in China und Europa nicht aus. In Südamerika verzeichnete FCA leichte Zuwächse beim Absatz (+8 % auf 151 000 Einheiten). Der Umsatz ging aber um 6 % auf 2 Mrd. Euro zurück. Das bereinigte Ebit wuchs dagegen um 41 % auf 83 Mill. Euro.FCA bestätigte die Ende Juli nach unten korrigierten Jahresziele. Der Autobauer peilt 2018 einen Umsatz von 115 bis 118 Mrd. Euro, ein bereinigtes Ebit von 7,5 bis 8 Mrd. Euro und einen bereinigten Nettogewinn von etwa 5 Mrd. Euro an.