Finanzingenieure am Steuer
Als Ingenieurunternehmen ist Schaeffler zwar ein fleißiger Patentanmelder. Doch die Performance im operativen Geschäft des Zuliefererkonzerns lässt zunehmend zu wünschen übrig. Schaeffler hängt nach wie vor am Verbrennungsmotor und kommt mit der hoch in der Investorengunst stehenden E-Mobilität nur in Minischritten voran. Das spiegelt der Aktienkurs wider. Anders im Financial Engineering: Der aus der Conti-Übernahme entstandene Schuldenberg ist weitgehend abgetragen, Verbindlichkeiten sind kaum mehr Thema und erst recht kein Problem mit einem Leverage von gut 1. Alle drei Ratingagenturen stufen die Bonität inzwischen mit Investment Grade ein, was Spielraum auf der Passivseite gibt; und die Eigenkapitalquote ist längst nicht mehr prozentual einstellig, sondern mit 25 % auf einem tragfähigen Niveau. Doch die operativen Schwächen setzen auch den Finanzingenieuren zu. Heraus aus dem MDax mit einer Aktionärsstruktur, die größere M&A-Sprünge verhindert, gerät die vom Ex-Banker Klaus Rosenfeld geführte Schaeffler stärker ins Abseits – aber mit gesünderer Bilanz.wb