Private Equity

CVC eist sich von Messer Industries los

Das Familienunternehmen Messer kauft den Finanzinvestor CVC aus dem Joint Venture Messer Industries heraus. So erhält der Industriegasehersteller wieder die volle Kontrolle. Um das finanzieren zu können, lassen die Deutschen den Staatsfonds GIC aus Singapur als Minderheitsaktionäre auf Ebene der Messer Group herein.

CVC eist sich von Messer Industries los

Der Finanzinvestor CVC, in Deutschland vom ehemaligen Goldman-Sachs-Banker Alexander Dibelius geführt, kann sich endlich doch noch von Messer Industries aus Bad Soden loseisen. Die Private-Equity-Gesellschaft trennt sich nach fünf Jahren von einem knapp 50-prozentigen Paket an dem Joint Venture. Das Familienunternehmen Messer, das Stefan Messer und seiner Familie gehört, aber seit April von Vorstandschef Bernd Eulitz, einem ehemaligen Linde-Vorstand, geführt wird, besorgt das Geld, um die Private-Equity-Firma herauszukaufen und die volle Kontrolle zurückzuerlangen, indem ein Anteil am Mutterkonzern Messer SE verkauft wird. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt.

Der Staatsfonds GIC aus Singapur, der insgesamt 690 Mrd. Dollar verwaltet, beteiligt sich an dem Industriegasehersteller, der bei der Transaktion mit mehr als 12 Mrd. Euro einschließlich Schulden bewertet wird. GIC zahlt 2 Mrd. Euro für 25% an Messer. Danach verwendet Messer den Erlös, um die vollständige Kontrolle über die Messer Industries GmbH zu erlangen – das Joint Venture mit CVC, das ehemals zum Konkurrenten Linde gehörende Aktivitäten umfasst, die Linde aus Kartellgründen abtrennen musste, als der Konzern mit dem Rivalen Praxair fusionierte. CVC wird jetzt beim Verkauf ihrer Beteiligung an Messer Industries von Jefferies beraten, wie die Investmentbank mitteilte.

CVC als Finanzierungshelfer

Messer hatte CVC im Jahr 2018 hinzugezogen, um die Aktivitäten von Linde in Nordamerika und einige Aktivitäten in Südamerika zu übernehmen. Im Rahmen der Übernahme des 50-Prozent-Pakets von CVC könnte Messer Industries mit etwa 8 Mrd. Euro bewertet werden, hieß es. Messer Industries verfügt auch über Aktivitäten in Westeuropa. Erklärtes Ziel von Messer ist es, das Joint Venture zu 100% in die Messer Group zu integrieren.

Der Deal zwischen GIC und Messer, das sein 125-jähriges Bestehen feiert, ist die zweite große Investition in einen deutschen Industriekonzern in Familienbesitz in kurzer Folge. Erst im April hatte das 106 Jahre alte hessische Industrieunternehmen Viessmann den größten Teil seines Geschäfts mit Wärmepumpen für rund 12 Mrd. Euro an den US-Klimaanlagenhersteller Carrier Global verkauft.

Börsengang unwahrscheinlich

Die Kontrollübernahme bei Messer Industries und der Einstieg des externen Investors könnte theoretisch auch den Weg für einen späteren Börsengang von Messer ebnen. Ein IPO ist jedoch unwahrscheinlich. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Messer hat wiederholt erklärt, dass er das Familienunternehmen lieber im Privatbesitz halten möchte.

Messer wurde 1898 gegründet, beschäftigt weltweit mehr als 11.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2022 rund 4,2 Mrd. Euro Umsatz. Das Unternehmen, das sich auf Industrie-, Medizin- und Spezialgase konzentriert, steht im Wettbewerb mit der französischen Air Liquide und dem US-Konzern Air Products & Chemicals. Neben Industriegasen stellt Messer auch Schneidesysteme und Gassteuerungsanlagen her.

CVC eist sich von Messer los

Familienunternehmen kauft den Finanzinvestor heraus – Geld kommt von GIC aus Singapur

cru Frankfurt

Das Familienunternehmen Messer kauft den Finanzinvestor CVC aus dem Joint Venture Messer Industries heraus. So erhält der Industriegasehersteller wieder die volle Kontrolle. Um das finanzieren zu können, lassen die Deutschen den Staatsfonds GIC aus Singapur als Minderheitsaktionär auf Ebene der Messer Group herein.

Alexander Dibelius
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