Finanzinvestor GIP kauft Abu Dhabis Gasrohre

Pipeline-Deal bringt Arabern 10 Mrd. Dollar ein

Finanzinvestor GIP kauft Abu Dhabis Gasrohre

cru Frankfurt – Abu Dhabi verkauft für 10 Mrd. Dollar einen Minderheitsanteil an seinen Erdgaspipelines an ein Konsortium aus dem New Yorker Private-Equity-Investor Global Infrastructure Partners (GIP) und fünf weiteren Investoren. Damit handelt es sich um die bisher größte Infrastrukturakquisition in diesem Jahr. In Deutschland hatte beispielsweise KKR die Deutsche Glasfaser für 2,8 Mrd. Euro an EQT verkauft – und Macquarie könnte hierzulande bald den Gasnetzbetreiber Open Grid Europe ins Schaufenster stellen.Besonders attraktiv für Investoren sind die verlässlich berechenbaren Erträge solcher Infrastruktur in Coronazeiten, in denen viele andere Geschäftsmodelle einer ungewissen Zukunft entgegengehen. Die Investoren in Abu Dhabi – darunter neben GIP auch Brookfield und Singapurs Staatsfonds – kaufen von der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) eine 49-prozentige Beteiligung an einer neuen Tochtergesellschaft für die Pipelines, die den Rest der Anteile behalten wird, wie der Staatskonzern mitteilte. Infrastruktur ist einer der wenigen Lichtblicke für Deal-Maker, seit der Ausbruch des Coronavirus zu einer Halbierung des Volumens der Fusionen und Übernahmen geführt hat.Das Volumen der Infrastruktur-Deals dagegen ist laut Datenanbieter Preqin im ersten Quartal im Jahresvergleich um fast 20 % auf 81 Mrd. Dollar gestiegen. Die Abu-Dhabi-Transaktion bewertet die Pipelines mit 20,7 Mrd. Dollar. Sie übertrifft den KKR-Deal vom März zur Übernahme der Abfallentsorgungssparte des britischen Versorgungsunternehmens Pennon für 4,2 Mrd. Pfund und den Plan des portugiesischen Ölunternehmens Galp Energia SGPS, seine Gasverteilungsanlagen für bis zu 1,5 Mrd. Euro (1,7 Mrd. Dollar) zu verkaufen. Bargeld benötigtDas Pipeline-Geschäft bringt Abu Dhabi das Bargeld ein, das die Vereinigten Arabischen Emirate brauchen, weil sie mit dem diesjährigen Rückgang der Rohölpreise um fast 35 % zu kämpfen haben. Es handelt sich um die größte Transaktion im Rahmen des seit drei Jahren laufenden Vorstoßes des Emirats, Energieanlagen zu nutzen, um ausländische Direktinvestitionen anzuziehen. Neben GIP, Brookfield und Singapurs Staatsfonds GIC umfasst das Konsortium den Ontario Teachers` Pension Plan, NH Investment & Securities aus Südkorea und den italienischen Gasnetzbetreiber Snam.Die 38 verkauften Pipelines erstrecken sich über fast 1 000 Kilometer. Adnoc wird das Netz für 20 Jahre pachten und einen Tarif zahlen, der auf der Menge des Gases basiert, das durch das Netz transportiert wird. Die Tochter, Adnoc Gas Pipeline Assets, zahlt Dividenden.