Finanzinvestor KPS lädt die Büchse

Fonds über 3,5 Mrd. Dollar rasch gefüllt - Nach Einkauf bei Bosch, Daimler und Thyssen weitere Deals im Blick

Finanzinvestor KPS lädt die Büchse

Von Walther Becker, FrankfurtDer amerikanische Finanzinvestor KPS Capital Partners hat sich Feuerkraft für Übernahmen verschafft. Ruckzuck hat die auf “spezielle Situationen” schielende Beteiligungsgesellschaft 3,5 Mrd. Dollar an Mittelzusagen institutioneller Investoren gewonnen. In weniger als drei Monaten war das Thema erledigt – während andere teils über mehrere Jahre bei den Anlegern vorsprechen müssen. “Das Gute an dem schnellen Fundraising ist, dass wir uns nun rasch wieder unserer eigentlichen Aufgabe widmen können: Firmen kaufen und restrukturieren,” erklärt David Shapiro, einer der beiden Gründer von KPS, im Gespräch der Börsen-Zeitung.KPS, seit 2011 mit einem Büro in Deutschland präsent, hat seitdem einiges zuwege gebracht und noch etwas auf der Pfanne. Vor allem werden von deutschen Konzernen Aktivitäten in den Staaten gekauft. Zuletzt ging es um Waupaca, die amerikanische Gießerei von ThyssenKrupp, die KPS übernahm. Davor waren es erst das Basisbremsengeschäft von Bosch und dann die US-Reisebussparte von Daimler. Bei Bosch-Bremsen ging es um einen Deal von etwa 200 Mill. Euro, 1 Mrd. Euro Umsatz bei einem operativen Ergebnis von 50 Mill. Euro. Waupaca setzt mit 3 500 Beschäftigten 1,1 Mrd. Euro um. Die KPS-Portfoliofirmen erlösen addiert 6,8 Mrd. Dollar mit 29 000 Arbeitnehmern. Investiert wird in Restrukturierungen, Sanierungen und andere Sondersituationen.”Wir sind nun seit zwei Jahren in Deutschland und haben drei sehr interessante Deals mit deutschen Konzernen gemacht. Ich glaube, es bieten sich noch zahlreiche Opportunitäten hier”, schätzt Shapiro. Dazu baue man das deutsche Team aus: So stößt Florian Küppers, von Bain kommend, zu dem Frankfurter Büro, das der zuvor bei Sal. Oppenheim für Restrukturierung zuständige Florian Almeling leitet.KPS verzichtet nach eigenen Angaben auf hohe Fremdfinanzierung, Hedgefonds-Strategien und den Handel mit Krediten. Doch wie vereinbart sich die Betonung einer konservativen Finanzierungsstrategie mit den vielfachen “Rekapitalisierungen” der Portfoliofirmen zur Zahlung von Dividende? “KPS verfolgt stets eine moderate Verschuldung der Unternehmen und achtet auf substanziellen Zugang zu Liquidität. Aber wir ziehen natürlich auch die historisch niedrigen Zinsen ins Kalkül”, entgegnet Shapiro. So wurden Waupaca schon bald nach der Akquisition 200 Mill. Dollar neue Schulden aufgebürdet, um diese Summe den Gesellschaftern auszuschütten – eine Vorgehensweise, die fatal an Boomzeiten vor der Finanzkrise erinnert. Doch auch danach sei der Leverage mit dem 2,9fachen des operativen Ergebnisses moderat gewesen.Die Mehrheit der Investoren stamme aus Nordamerika, doch seien unter den vier deutschen Investoren auch Pensionskassen von Dax-Konzernen. “Wir stehen nicht unter Druck, sondern können uns Zeit lassen, die lukrativen Deals herauszufinden”, betont Shapiro. Denn für den neuen Fonds gelte eine Investitionszeit von sieben Jahren, üblich sind branchenweit fünf Jahre. Galt bisher ein Equity-Einsatz von 50 Mill. bis 200 Mill. Euro als Richtschnur, so strebt KPS trotz des stark erhöhten Fondsvolumens nicht in neue Dimensionen. Shapiro nennt nun bis zu 250 Mill. Euro Eigenkapital als Sweetspot.