Finanzinvestor McWin verputzt Edelrestaurantkette "Big Mamma"
Finanzinvestor McWin verputzt Edelrestaurantkette "Big Mamma"
McWin verputzt "Big Mamma"
Finanzinvestor zahlt 270 Mill. Euro fĂŒr die italienische Edelrestaurantkette â Neuer Deal nach LâOsteria und Pleitefirma Vapiano
cru Frankfurt
Der Finanzinvestor McWin ĂŒbernimmt die Mehrheit bei der Edelitaliener-Restaurantkette Big Squadra, die besser unter dem Namen "Big Mamma" bekannt ist. Das Unternehmen mit französischen EigentĂŒmern wird bei der Transaktion mit 270 Mill. Euro bewertet. VerkĂ€ufer der Anteile sind die beiden GrĂŒnder Tigrane Seydoux und Victor Lugger, die mit einem Minderheitsanteil beteiligt bleiben, sowie die frĂŒhen Investoren, darunter der französische TelekommilliardĂ€r Xavier Niel und der Medienmogul StĂ©phane Courbit.
Der Deal fĂŒgt sich ein in einen M&A-Markt, der durch Private-Equity-Transaktionen nach einer lĂ€ngeren Flaute gerade wieder an Schwung gewinnt. Die Private-Equity-Riesen sind mit dem Fundraising fĂŒr sehr groĂe neue Fonds beschĂ€ftigt â allen voran Blackstone (30 Mrd. Dollar), Hellman & Friedman (24 Mrd. Dollar) sowie Clayton, Dubilier & Rice (23 Mrd. Dollar), wie Daten des Beratungshauses Preqin zeigen.
SpezialitÀt Systemgastronomie
Die auf Systemgastronomie und Lebensmitteltechnologie spezialisierte Beteiligungsgesellschaft McWin, die insgesamt 1 Mrd. Euro verteilt ĂŒber neun Beteiligungen verwaltet, hatte 2022 ĂŒber einen neuen Fonds 525 Mill. Euro fĂŒr Investments in europĂ€ische Restaurantketten eingesammelt. Wichtigster Geldgeber fĂŒr den McWin Restaurant Fund (MRF) ist eine Tochter der Abu Dhabi Investment Authority (Adia) â des Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi.
Zu den bisherigen Engagements von McWin gehörten die in NĂŒrnberg gegrĂŒndete Italiener-Kette LâOsteria, Burger King Germany (85%), die BĂ€ckereikette Gailâs und White Rabbit in GroĂbritannien sowie die vorĂŒbergehend insolvente Restaurantkette Vapiano mit Sitz in Hildesheim. Zu den Investitionen im Bereich Lebensmitteltechnologie zĂ€hlen die Unternehmen Blue Nalu, Perfect Day, The Every Company, Impossible Foods und Upside Foods, das nachhaltige Verpackungsunternehmen Footprint und das Unternehmen fĂŒr vertikale Landwirtschaft Oishii.

Bei dem aktuellen Deal wurde McWin von der Investmentbank Lazard beraten, wie McWin-Partner Harry Goss der Börsen-Zeitung sagte. "Als NĂ€chstes werden wir ein weiteres Restaurant in Italien eröffnen", kĂŒndigt Goss an. "Es gibt zwar noch keinen ausgereiften Plan, auĂerhalb Europas zu expandieren. Aber ein natĂŒrlicher nĂ€chster Schritt könnten Neueröffnungen im Mittleren Osten sein", fasst er den Stand der Internationalisierung zusammen. Auch die USA habe man im Blick.
Die GrĂŒnder Seydoux und Lugger werden das Unternehmen weiterhin als Co-CEOs leiten und bleiben AktionĂ€re. Seit der GrĂŒndung hat Big Squadra krĂ€ftig expandiert. Das Unternehmen eröffnete bereits 23 der opulent eingerichteten Restaurants in Frankreich, GroĂbritannien, Monaco, Spanien und Deutschland, die tĂ€glich mit 2.400 BeschĂ€ftigten 15.000 Kunden bedienen. Im Einzelnen handelt es sich um Pink Mamma und La FelicitĂ in Paris, Circolo Popolare und Gloria in London, Coccodrillo in Berlin, Edmondo in Hamburg und Bel Mondo in Madrid.
Die Besonderheit der Restaurants, die italienisches Essen servieren, liegt gemÀà dem eigenen Anspruch in ihrer Verwendung von authentischen Zutaten, die direkt von italienischen Erzeugern bezogen werden. Mit dem Geld des neuen EigentĂŒmers McWin soll nun eine global agierende Marke aufgebaut werden. Die Beteiligungsgesellschaft werde die Internationalisierung und Digitalisierung finanzieren.
GrĂŒnder als "VisionĂ€re" bejubelt
Henry McGovern, MitbegrĂŒnder und Partner von McWin, der selbst den Gastronomiekonzern Amrest gegrĂŒndet hat, bejubelt die Big-Mamma-GrĂŒnder Tigrane (Seydoux) und Victor (Lugger) als "echte VisionĂ€re": "Sie haben Pionierarbeit fĂŒr eine neue Art von Restauranterlebnis geleistet und bieten den Kunden an jedem Standort einen wirklich einzigartigen und unvergesslichen Besuch. Wir freuen uns, die Big-Squadra-Familie auf ihrer nĂ€chsten Wachstumsphase zu begleiten."
Nach der Corona-Pandemie waren die Bewertungen fĂŒr Restaurantketten deutlich gesunken. Zeitweise war ein Gewinnvielfaches (Multiple) von weniger als 10 ĂŒblich. GemÀà dem regelmĂ€Ăig berechneten Index des Finanzinvestors Argos Wityu, der die Preise bei mittelgroĂen Deals abdeckt, stieg der Durchschnittspreis im zweiten Quartal 2023 leicht auf das 9,9-Fache des operativen Gewinns (Ebitda), zurĂŒck auf sein Niveau vom vierten Quartal 2022. Er hĂ€lt sich damit stabil, steht aber unterhalb seines FĂŒnfjahresdurchschnitts vom 10,2-Fachen des Ebitda.
Die AktivitĂ€ten von Private-Equity-Fonds gingen laut Argos Wityu auf ein Rekordtief zurĂŒck. Ihr Anteil an der M&A-AktivitĂ€t im Mittelstand lag bei weniger als 15%. Treibende Kraft waren strategische KĂ€ufer.
Private-Equity-Deals kommen wieder in Schwung. Der Finanzinvestor McWin, dem auch die deutsche Systemgastronomie LŽOsteria gehört, legt sich die Edelrestaurantkette Big Mamma zu, die Franzosen gehört, aber italienisches Essen serviert. Das Unternehmen wird dabei mit 270 Mill. Euro bewertet.
