Private Equity

Rüstungsfirma Vincorion treibt Vorbereitungen für Börsengang voran

Die Rüstungsfirma Vincorion plant mit dem Eigentümer Star Capital den Börsengang. Berenberg, BNP Paribas und J.P. Morgan koordinieren das IPO. Das Unternehmen beliefert Konzerne wie Diehl und Raytheon mit Energietechnik für Luftabwehrsysteme wie Patriot.

Rüstungsfirma Vincorion treibt Vorbereitungen für Börsengang voran

Rüstungsfirma Vincorion treibt IPO voran

Berenberg, BNP Paribas und J.P. Morgan als Koordinatoren ausgewählt

cru Frankfurt

Unter der Ägide des britischen Finanzinvestors Star Capital treibt das deutsche Rüstungsunternehmen Vincorion die Vorbereitungen für einen Börsengang voran. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen hat die als IPO-Berater engagierte Investmentbank Rothschild gerade Berenberg, BNP Paribas und J.P. Morgan als federführende Koordinatoren ausgewählt. Alle vier Adressen lehnten einen Kommentar dazu ab – ebenso wie das Unternehmen selbst und der Eigentümer. Das IPO soll noch zum Endes des Jahres oder 2026 über die Bühne gehen.

Vincorion hat seinen Sitz in Wedel bei Hamburg. Der börsennotierte Technologiekonzern Jenoptik aus Jena hatte die Rüstungsfirma im Jahr 2021 an Star Capital verkauft. Damals bezahlte die Londoner Private-Equity-Firma rund 130 Mill. Euro inklusive rund 80 Mill. Euro Schulden und Pensionszusagen. Inzwischen soll Vincorion dank des Rüstungsbooms nach dem russischen Überfall auf die Ukraine laut Finanzkreisen mit rund 1 Mrd. Euro das Achtfache wert sein. Ein Grund ist, dass Luftabwehr im Investorentrend liegt. In Europa werden schon Startups wie die deutsche Firma Tytan, die zur Drohnenabwehr beiträgt, üppig mit Kapital versorgt.

Lieferant für Patriot-Raketenabwehr

Vincorion stellt die Stromversorgung für Luftabwehrsysteme wie Patriot durch Generatoren bereit und beliefert u.a. die Rüstungskonzerne Diehl und Raytheon sowie die Bundeswehr. Zur Palette der Produkte von Vincorion zählt zudem die Waffenstabilisierung für den Leopard 2 von KNDS, die die Rheinmetall-Kanone des Panzers auch bei rumpeliger Fahrt auf das Ziel gerichtet hält, gehört zur Palette der Produkte. An den drei Standorten in Deutschland und einem in den USA werden rund 900 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei mehr als 200 Mill. Euro nach 163 Mill. Euro im Jahr 2023. Im Jahr 2025 klettert der Umsatz absehbar auf 300 Mill. Euro.

Im Juli geriet Vincorion in die Schlagzeilen, weil Heidelberger Druckmaschinen ankündigte, im Zuge einer strategischen Partnerschaft mit der Firma in das Rüstungsindustriegeschäft einzusteigen. Für Vincorion soll Heidelberger Druckmaschinen Regelungstechnik liefern.

Ex-Airbus-Manager an der Spitze

Als CEO wurde 2024 Kajetan von Mentzingen eingesetzt. Vorher war der 51-Jährige ab 2008 in Führungspositionen beim Airbus-Konzern in Deutschland, Frankreich und Spanien beschäftigt, zuletzt als „Global Head of Quality“ für Defence & Space. "Wir verfügen über teilweise einzigartiges ingenieurwissenschaftliches Know-how“, sagt von Mentzingen. Mit der bald ebenfalls gelisteten Thyssenkrupp-U-Boot-Tochter TKMS in Kiel sowie Airbus Defence und der Thyssenkrupp-Tochter Atlas Elektronik in Bremen ist Vincorion nun Teil des Rüstungsaufschwungs im Norden.