Finmeccanica peilt mit EADS Übernahme von Avio Spazio an

Cinven hält vier Fünftel an dem Satellitenhersteller

Finmeccanica peilt mit EADS Übernahme von Avio Spazio an

tkb Mailand – Italiens halbstaatlicher Rüstungs- und Raumfahrtkonzern Finmeccanica peilt die Übernahme der im Raumfahrtbereich tätigen Avio Spazio an. Mit der deutsch-französischen EADS werde über ein gemeinsames Übernahmeangebot verhandelt, heißt es in italienischen Medien. Die Verhandlungen sind Kreisen zufolge weit fortgeschritten.Finmeccanica hält derzeit eine Minderheitsbeteiligung von 14,3 % an dem Hersteller von Satellitensystemen aus Colleferro (Rom), bei dem der britische Finanzinvestor Cinven 81 % hält. Aus Regierungskreisen in Rom wird das Interesse der mehrheitlich im Staatsbesitz stehenden Finmeccanica an Avio Spazio bestätigt. Mehrere europäische Raumfahrtgesellschaften seien gewillt, Avio Spazio zu übernehmen. Finmeccanica habe EADS als Partner der französischen Safran vorgezogen.Cinven hatte vor wenigen Jahren sowohl die Mehrheit der ehemaligen Fiat-Flugmotorentochter Avio Motori wie auch von Avio Spazio erworben. Die Briten hatten kein Geheimnis daraus gemacht, beide Beteiligungen wieder abgeben zu wollen. Zu Jahreswende 2012/13 fanden sie in General Electric den geeigneten Bewerber für Avio Motori. Nun soll die Fondsgesellschaft auch auf den Verkauf von Avio Spazio drängen.Avio Spazio erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 285 Mill. Euro. Die Raumfahrtsparte von Finmeccanica brachte es im gleichen Zeitraum auf 717 Mill. Euro Umsatz und einen Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 54 Mill. Euro. Klein aber feinAvio Spazio ist auf den Bau kleiner Satellitensysteme spezialisiert und wird mit 240 Mill. Euro bewertet. Für Finmeccanica bedeutete eine Aufstockung ihres Anteils auf 51 % demnach einen Aufwand von rund 90 Mill. Euro. Da Finmeccanica bei ihrem Schuldenabbauprogramm weitermachen muss, ist es fraglich, ob der Kauf der Anteile auch finanziert werden kann.