WERTBERICHTIGT

Fliegen wie im Kampfjet

Börsen-Zeitung, 29.10.2013 Not macht erfinderisch. Das gilt auch für das Airline-Geschäft. Als Reaktion auf fallende Ticketpreise werden nicht nur Services eingeschränkt oder extra berechnet. Auch die Abstände der Sitzreihen werden verkürzt, Lehnen...

Fliegen wie im Kampfjet

Not macht erfinderisch. Das gilt auch für das Airline-Geschäft. Als Reaktion auf fallende Ticketpreise werden nicht nur Services eingeschränkt oder extra berechnet. Auch die Abstände der Sitzreihen werden verkürzt, Lehnen dünner, um noch weitere Sitzreihen in einen Großraumjet hineinzuzaubern. Und es reicht nicht. Der jüngste Trend geht dahin, die Reihen enger zu schließen. Eine Boeing 777 mit zwei Gängen wird dann mit zehn statt bisher neun Sitzen nebeneinander ausgestattet. Damit verbunden ist die Rückkehr zum 17 Zoll (43 cm) breiten Sitz, mit dem der Siegeszug der zivilen Luftfahrt in den fünfziger Jahren begonnen hatte. Seinerzeit, so schrieb das “Wall Street Journal”, wurde das Maß aus der Bestuhlung von Kampfjets übernommen. Die Flugzeuge aber wurden größer und die Sitze in der Economy sogar bis zu 19 Zoll (49 cm) breit, was dem Wohlgefühl auf der Langstrecke zugute kam. Jetzt heißt es “Back to the Fifties”, als die Menschheit noch schlanker und kleiner war. Airbus appelliert an die Airlines, doch bitte bei 18 Zoll (46 cm) Breite zu bleiben. Der Ruf dürfte ungehört bleiben.po