Kein Angebot von Thyssenkrupp

Briten bauen Fregatten für Norwegen

Ein Großauftrag für Fregatten geht an Thyssenkrupp Marine Systems vorbei. Stattdessen wird ein britischer Konzern Norwegens Marine modernisieren.

Briten bauen Fregatten für Norwegen

Norwegen will seine Marine mit Fregatten aus britischer Produktion verstärken. Die Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass Großbritannien der wichtigste strategische Partner Norwegens sei, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Store am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Oslo. Zudem liefere Großbritannien die besten Fregatten. Norwegen werde nun die abschließenden Vertragsverhandlungen aufnehmen.

Auch Deutschland, Frankreich und die USA hatten sich um den Auftrag bemüht, der als bislang größte Rüstungsauftrag des Nato-Landes Norwegen gilt. Großbritannien hatte intensiv für die Fregatten der City-Klasse (Typ 26) von BAE Systems geworben.

Thyssenkrupp: Haben kein Angebot abgegeben

Im Frühjahr hatte die Marinetochter von Thyssenkrupp mit dem norwegischen Unternehmen Ulstein Verft eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) erklärte nun, man habe an keiner Ausschreibung zur Beschaffung norwegischer Fregatten teilgenommen und kein Angebot abgegeben. Daher habe die Entscheidung auch keine negative Auswirkung auf die finanzielle und strategische Entwicklung des Unternehmens.

„TKMS hat mit dem laufenden Bauauftrag für bisher vier U-Boote der 212CD-Klasse eine enge, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Norwegen im Unterwasserbereich“, hieß es. Zwei weitere Boote stünden in Norwegen noch zur endgültigen Entscheidung an.

Auftragsgröße unbekannt

Wie viele Schiffe Norwegen in Großbritannien bestellen wird und wie hoch die Kosten sind, wurde zunächst nicht bekannt. „Die Fregatten sind ein zentraler Teil unserer Verteidigung, weil sie der Schlüssel zur Verteidigung unserer Souveränität sind“, sagte der norwegische Ministerpräsident.

Derzeit verfügt Norwegen über vier Fregatten. Das skandinavische Land mit 5,6 Millionen Einwohnern grenzt an Russland und erhöht angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine seine Militärausgaben. US-Präsident Donald Trump hatte die Nato-Verbündeten wiederholt aufgefordert, ihre Verteidigungsfähigkeiten auszubauen.