Ford plant Job-Kahlschlag
Ford reagiert auf die Kritik ihrer Aktionäre an der zuletzt schwachen Profitabilitäts- und Kursentwicklung. Der US-Autobauer plant nach einem neuerlichen Gewinneinbruch im ersten Quartal nach US-Medienberichten offenbar, weltweit jede zehnte Stelle zu streichen.scd Frankfurt – Der US-Autobauer Ford Motor dreht an der Kostenschraube, um die zuletzt rasant geschrumpfte Profitabilität wieder anzukurbeln. Im ersten Quartal war das Ergebnis um 36 % auf 1,6 Mrd. Dollar abgestürzt. Damit war zwar immer noch die durchschnittliche Analystenerwartung per Ende April übertroffen worden, offenbar aber nicht die Erwartungshaltung vieler Aktionäre. Diese machten ihrem Ärger in der Hauptversammlung vergangene Woche Luft. Nun will Ford reagieren und offenbar ein Zehntel der Belegschaft vor die Tür setzen.Nachdem der US-Automarkt zuletzt nicht mehr gewachsen ist und der Kostendruck auf der Rohstoffseite sowie der Preisdruck im Markt hoch bleiben, setzt Ford-Chef Mark Fields den Rotstift an, um die Profitabilität zu steigern. Die Stellenstreichungen, die gut 20 000 Mitarbeiter weltweit betreffen könnten, sollen womöglich noch diese Woche bekannt gegeben werden und überwiegend Festangestellte treffen, berichtet das “Wall Street Journal” mit Verweis auf informierte Personen. Während die US-Tageszeitung sich zur regionalen Verteilung nicht äußert, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, dass in Nordamerika und Asien jeweils ein Zehntel der Stellen wegfallen dürften. Die Stellenstreichungen seien Teil eines noch nicht kommunizierten Sparprogramms, mit dem die Kosten um 3 Mrd. Dollar jährlich reduziert werden sollen.Vergangene Woche hatten die Aktionäre des Unternehmens auf der Hauptversammlung heftige Kritik geübt – auch aufgrund der schwachen Kursentwicklung der Aktie. Seit dem Amtsantritt von CEO Mark Fields im Juli 2014 haben die Titel 37 % an Wert eingebüßt. Mittlerweile ist der nach Absatz zweitgrößte US-Autobauer in Bezug auf die Marktkapitalisierung hinter Tesla und General Motors auf Rang 3 zurückgefallen.Der US-Automarkt, dem die großen amerikanischen Autobauer fast ihren gesamten Gewinn verdanken, hat sich nach mehreren Jahren mit teils kräftigem Wachstum im laufenden Turnus bislang schwächer entwickelt. Nach vier Monaten steht für alle Autobauer in den USA insgesamt ein Auslieferungsminus von durchschnittlich 2,4 % auf 5,46 Millionen Fahrzeuge – allerdings bei einem Verkaufstag weniger. Während General Motors mit – 1,1 % etwas besser als der Markt abschnitt, hinken Ford (-5,1 %) und Fiat Chrysler Automobiles (-8,1 %) der Marktentwicklung hinterher.Neben dem Wunsch der Investoren nach einer besseren Aktienperformance, die durch höhere Gewinne sicher unterstützt würde, wollen Ford und die anderen Autobauer aber auch Kosten reduzieren, um Mittel für den Ausbau der Elektromobilität und anderer Zukunftsthemen freizusetzen.Der Elektroautobauer Tesla plant für die nächsten Monate den Beginn der Serienproduktion des günstigeren Einstiegs-Elektroautos Model 3 und wird dafür Milliarden verbrennen. Allerdings wird dies dem Newcomer an der Börse durchaus verziehen. Nach Börsenwert ist Tesla mit 52,2 Mrd. Dollar bereits an GM (50,7 Mrd.) und Ford (43,4 Mrd. Dollar) vorbeigezogen.