Ford und Streetscooter greifen VW an
cru Köln – Volkswagen bekommt für den großen Elektrotransporter E-Crafter preiswertere Konkurrenz. Die Tochter Streetscooter startete mit Ford als Partner in Köln die Serienfertigung eines großen Elektrotransporters. Der Preis, offiziell nicht genannt, liege in der “Größenordnung von 60 000 Euro”, sagt Streetscooter-Chef und Gründer Achim Kampker. Der Preis des VW E-Crafter liegt bei 70 000 Euro.Der Streetscooter “Work XL” wird zunächst nur für die Deutsche Post produziert. Die 180 Beschäftigten montieren zunächst 3 500 der Wagen pro Jahr, die ein Ladungsvolumen von 20 Kubikmetern mit Platz für 200 Pakete haben – und damit deutlich größer sind als zwei bisher von der Post in Eigenregie produzierte Modelle. Die Basis ist der Ford Transit. Das Fahrgestell kommt aus dem Ford-Werk Kocaeli in der Türkei. In der Manufaktur in Köln wird der Rahmen verlängert, der elektrische Antriebsstrang samt Batterie eingebaut und die Fahrerkabine umgebaut.Bis Mitte 2020 will die Post die Streetscooter GmbH in Eigenregie führen. Danach wird ein Börsengang oder der Einstieg von Investoren erwogen. Als Miteigentümer käme Ford in Frage. Der Konzern hat ein solches Engagement nicht ausgeschlossen. Ob es angestrebt wird, wollte Ford-Produktentwicklungschef Jörg Beyer nicht kommentieren.Zugleich kündigte Autozulieferer Bosch an, die Vermietung von aktuellen Streetscooter-Modellen der Post zu testen. Von Dezember an will Bosch an Toom-Baumärkten solche elektrischen Transporter – wie es sie bei Ikea schon gibt – zur Miete anbieten. Geplant ist zunächst jeweils ein Fahrzeug an Baumärkten in Freiburg, Berlin, Frankfurt, Leipzig und Troisdorf bei Köln.Ein Börsengang sei denkbar, hieß es im Juni bei der Eröffnung des neuen Streetscooter-Werks in Düren in der Nähe des Streetscooter-Stammwerks Aachen. Das Unternehmen war eine Ausgründung zweier Professoren der Technischen Hochschule in Aachen und wurde 2014 von der Post übernommen. Absatz, Investitionen und Umsatz sind nicht bekannt. Doch anhand der Preise für die Elektrowagen lässt sich hochrechnen, dass der Umsatz bei 350 Mill. Euro liegen dürfte. Da die Produktionskapazität nach Angaben von Kampker bis Ende 2018 auf 20 000 steigt, dürfte sich 2019 der Umsatz auf 700 Mill. Euro verdoppeln.