Formycon erhöht die Prognose

Biosimilar-Entwickler meldet Fortschritt in Pipeline von Nachfolgearzneimitteln

Formycon erhöht die Prognose

mic München – Der Biosimilar-Entwickler Formycon hat in der laufenden Woche seine Prognose 2018 erheblich erhöht und damit einen Sprung des Aktienkurses ausgelöst. Das Management des Münchner Unternehmens erwartet nun einen Umsatz von rund 35 Mill. Euro und ein signifikant positives Ergebnis. Zuvor waren Erlöse lediglich leicht über dem Vorjahresniveau von 29 Mill. Euro avisiert worden. Für das Ergebnis hatten die Analysten von First Berlin eine schwarze Null vorhergesagt.Er sei mit den Finanzkennzahlen sehr zufrieden, kommentierte Finanzvorstand Nicolas Combé, dessen Vertrag im vergangenen November gemeinsam mit jenem des Vorstandschefs Carsten Brockmeyer bis Mitte 2022 verlängert worden war, das Quartalsergebnis. Der Treiber der Prognoseerhöhung ist die Partnerschaft für einen Biosimilarkandidaten, die im Dezember vergangenen Jahres verkündet wurde. Es ist das Nachfolgeprodukt zu dem Schuppenflechte- und Morbus-Crohn-Arzneimittel Stelara (Ustekinumab). Aktie im HöhenflugDas Entwicklungsprojekt, das Formycon unter der Bezeichnung FYB 202 führt, wurde in ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem Unternehmen der Strüngmann Gruppe, Aristo Pharma, eingebracht. An dem Joint Venture hält Strüngmann – ein Formycon-Partner auch in anderen Projekten – 75,1 %, während Formycon mit 24,9 % beteiligt ist. Die Anrechnung der Formycon-Investitionen 2013 bis 2016 von 8,5 Mill. Euro auf die künftigen Formycon-Finanzierungsverpflichtungen führten im ersten Quartal zu einem Einmaleffekt, der allerdings nicht liquiditätswirksam ist. Der Umsatz schnellte von 3 Mill. Euro auf 14 Mill. Euro, der Gewinn betrug 7 Mill. Euro nach einem Verlust von 1 Mill. Euro im Vorjahr. Die Aktie hatte in dieser Woche mit einem Sprung um 9 % auf 37,00 Euro reagiert. Am Donnerstag notierte das Papier im Xetra-Handel bei 37,10 Euro. Im vergangenen Jahr war der Kurs von 24,45 Euro auf 32,20 Euro gestiegen. Seit März 2017 ist die Aktie im Börsensegment Scale vertreten, im Februar 2018 wurde sie in den neu aufgelegten Scale 30-Index aufgenommen. Ein Drittel der Aktien liegt im Streubesitz, die Hälfte bei Family Offices beziehungsweise institutionellen Investoren und ein Fünftel in den Händen von Gründern sowie Management. Einen Fortschritt konnte Formycon kürzlich aber vor allem für den am weitesten entwickelten Biosimilarkandidaten vermelden. Das Nachfolgeprodukt für das Augenheilmittel Lucentis zeigt eine vergleichbare Wirkung wie das Originalmedikament – dies ist das Zwischenergebnis der klinischen Phase-III-Studie. Der letzte Patient der ein knappes Jahr dauernden Studie soll die Behandlung im laufenden zweiten Quartal abschließen, so dass anschließend mit dem endgültigen Ergebnis zu rechnen ist. Nach Informationen des Formycon-Managements gibt es weltweit keinen einzigen anderen Biosimilar-Kandidaten für Lucentis. Der Lucentis-Biosimilar wird mit dem Lizenznehmer Bioeq entwickelt, einen Joint Venture der Strüngmann -ruppe und der Swiss Pharma International. Boomender MarktDer Markt für die Nachfolgeprodukte biopharmazeutischer Arzneimittel boomt. Im vergangenen Jahr genehmigten die Behörden so viele Anträge wie noch nie: In Europa wurden 16 Neuzulassungen registriert, in den USA waren es fünf – bezogen auf sieben Referenzprodukte. In den beiden Regionen waren damit Ende 2017 mehr als 40 Arzneimittel zugelassen.