Foxconn trotzt der Pandemie

Auftragsfertiger weist kräftiges Gewinnplus aus

Foxconn trotzt der Pandemie

nh Schanghai – Beim weltgrößten Auftragsfertiger für Elektronikgeräte, dem taiwanesischen Technologiekonzern Foxconn, stellt sich die Ertragslage noch freundlicher dar als von den Analysten erwartet. Die mit riesigen Werken auf dem chinesischen Festland unter anderem für den Bau von Apple-Handygeräten zuständige Foxconn erzielte im zweiten Geschäftsquartal einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 22,9 Mrd. Taiwan-Dollar, was rund 665 Mill. Euro entspricht. Das bedeutet einen Anstieg um 34 % gegenüber der von der Coronakrise unbeeinflussten Vorjahresperiode.Die Konsensschätzung der Analysten war nur auf einen verhaltenen Gewinnanstieg auf knapp 18 Mrd. Taiwan-Dollar hinausgelaufen. Die Erlöse im Konzern haben sich von der kräftigen Delle im ersten Quartal noch nicht wieder völlig erholt und glitten um 1,13 Bill. Taiwan-Dollar oder knapp 3 % gegenüber Vorjahresquartal ab. Foxconn hatte im ersten Quartal wegen der coronabedingten zeitweiligen Schließungen von chinesischen Produktionsstätten einen gewaltigen Umsatz- und Gewinnrückgang erlebt. Nun aber stehen die Zeichen für einen überzeugenden Turnaround gut. Licht und SchattenIndirekt dürfte Foxconn von den Nachwirkungen der Coronakrise eher profitieren, nämlich davon, dass die Nachfrage nach Elektronikgeräten und IT-Ausrüstung zur Bestreitung von Heimarbeit weltweit anzieht. Damit dürfte auch der Verkauf von Apple-Computern und iPads im weiteren Jahresverlauf weiter steigen. Die Auftragsfertigung für den US-Riesen macht bei Foxconn in etwa die Hälfte der gesamten Konzernumsätze aus. Für Ernüchterung sorgt allerdings noch die gegenwärtige Flaute im weltweiten und vor allem auch chinesischen Smartphone-Markt, der im Juli um gut 20 % gegenüber Vorjahr schrumpfte. Davon sind auch zwei weitere wichtige Foxconn-Kunden, nämlich die Smartphone-Bauer Huawei und Xiaomi, direkt betroffen. Vorsorge für KonflikteBeide Hersteller werden zudem im internationalen Geschäft gebremst, weil US-Sanktionen Huawei-Geräte für ausländische Kunden weniger attraktiv machen und Xiaomi in ihrem wichtigsten Auslandsmarkt Indien eine Boykottstimmung im Nachgang zu politischen Spannungen zwischen China und Indien zu spüren bekommt.Foxconn selber hat den immer intensiveren Konflikt zwischen China und den USA zum Anlass genommen, ihre Fertigungsaktivitäten auf dem chinesischen Festland zu überdenken, und versucht, vor allem neue Werke in Indien aufzubauen, die bei einer Intensivierung von Handelskonflikten zwischen China und USA im Zweifelsfall in die Bresche springen könnten.