Im DatenraumFrauen in Aufsichtsräten

Dreimal „rote Karte“ im Dax

Ausgerechnet SAP verfehlt streng genommen rechnerisch den vorgeschriebenen Anteil von 30% Frauen im Aufsichtsrat. Die Dax-Firmen liegen insgesamt in Europa auf den hinteren Rängen.

Dreimal „rote Karte“ im Dax

Frauen in Aufsichtsräten

Dreimal „rote Karte“ im Dax

hei Frankfurt

Dieser Tage ist just der marktschwerste Dax-Konzern SAP von der Frauenquote im Unternehmen und auch dem Ziel der Förderung von Frauen in Führungspositionen abgerückt, ein Schritt, der mit Blick auf die Governance-Etikette doch befremdlich erscheint. Denn die Softwareschmiede gehört zusammen mit Adidas und Porsche zu den unrühmlichen 3, die die gesetzlich geforderten 30% weibliche Vertreter im Aufsichtsrat unterschreiten, wie eine aktuelle Studie von Russell Reynolds hervorhebt. SAP, die bei 18 Aufsehern insgesamt, darunter 5 Frauen, rechnerisch auf 28% kommt, weist darauf hin, dass das Gesetz in diesem Fall eine Rundung zulasse. „Wir halten die gesetzlichen Vorgaben ein“, heißt es aus Walldorf.

Im Spitzenfeldfeld beim Frauenanteil im Aufsichtsrat liegen Beiersdorf (58%), Zalando (56%) und Bayer (55%). Allerdings markiert das Jahr 2025 den Angaben zufolge insgesamt die Wende in einem 15-jährigen Aufwärtstrend, was den Anteil neu gewählter weiblicher Aktionärsvertreter anbelangt. Dieser ist zuletzt von 40% auf 38,2% gefallen. Auch von den drei Sündenfällen abgesehen macht die erste deutsche Börsenliga im internationalen Vergleich derzeit keine sonderlich gute Figur. Denn im Ranking wichtiger europäischer Börsenindizes rangieren die Dax40-Unternehmen auf dem drittletzten Platz, mit relativ weitem Abstand zu de dem Index zugehörigen Firmen in Frankreich und Italien.

Ein Lichtblick bietet sich allerdings an der Aufsichtsratsspitze. Mit 4 Chefaufseherinnen, Simone Bagel-Trah bei Henkel; Clara Streit mit zwei Mandaten (Deutsche Börse und Vonovia), sowie Katrin Suder bei DHL Group hat sich die Zahl weiblich besetzter Aufsichtsratsvorsitze im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

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