Frequentis vor IPO in Wien und Frankfurt

Bewertung bis zu 300 Mill. Euro angepeilt

Frequentis vor IPO in Wien und Frankfurt

wb Frankfurt – Der zweite Börsengang des Jahres in Frankfurt rückt näher: Die 1947 in Wien gegründete Frequentis will in Wien und der Mainmetropole den Kurszettel verlängern und koppelt dies mit einer Kapitalerhöhung. Das Unternehmen mit 1 850 Beschäftigten entwickelt und vertreibt sogenannte Control Center Solutions in “Air Traffic Management” und “Public Safety & Transport”. Commerzbank und Bank-M begleiten die Transaktion als Koordinatoren und Buchführer, wobei Bank-M auch als Berater fungiert. Die heiße Phase wird mit einer Presse- und Analystenkonferenz am 26. April eingeläutet.Als Bewertung schweben den Akteuren 200 Mill. bis 300 Mill. Euro vor. Es gab schon eine vorbörsliche Platzierung. Man lege Wert auch auf Retailkunden und ziele auf einen Streubesitz von etwa 30 %. Frequentis hatte schon 2008 einen Anlauf an die Börse unternommen – damals mit Sal. Oppenheim und Erste Bank.Die Familie Bardach, die 1986 den damaligen Kleinbetrieb übernommen hatte, bleibe langfristiger Kernaktionär. Die spezielle Firmenkultur eines Familienunternehmens solle künftig Hand in Hand gehen mit den “Best Practices gelisteter Unternehmen”. Frequentis kam 2018 auf eine Betriebsleistung von 294 Mill. Euro und verdiente vor Steuern und Zinsen 15,6 Mill. Euro. Für 90 % der Aufträge sorgen Bestandskunden.Von den Anfängen als Spezialist für Sprachkommunikation im Flugverkehr hat sich Frequentis nach eigener Einschätzung zu einem führenden Unternehmen für sicherheitskritischen Kommunikation und Information entwickelt. Kunden seien zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung sowie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt und Bahnen. Mit einem geschätzten Marktanteil von 30 % sei man Weltmarktführer bei Sprachkommunikationssystemen für die Flugsicherung, auf mehr als 25 000 Arbeitsplätzen von Fluglotsen, Disponenten oder Dispatchern seien die Systeme im Einsatz.In den nächsten Jahren soll das Produktportfolio organisch und mittels M&A ausgebaut werden. Die Mittel aus der geplanten Kapitalerhöhung sollen insbesondere für Akquisitionen, Ausbau der internationalen Präsenz sowie die Stärkung des internationalen Vertriebs verwendet werden. Heute verfüge das Unternehmen über ein Vertriebsnetz in 50 Staaten und Geschäftsbeziehungen zu über 500 Kunden in der Behörden, Organisationen und Unternehmen mit sicherheitskritischen Aufgaben.