Healthcare

Fresenius-Dividende fällt wegen Staatshilfe aus

Fresenius hat sich nach langem Ringen dafür entschieden, die Dividende für 2023 auszusetzen, um staatliche Ausgleichszahlungen für Energiekosten in Anspruch nehmen zu können. Es soll dem Schuldenabbau dienen.

Fresenius-Dividende fällt wegen Staatshilfe aus

Fresenius lässt
Dividende ausfallen

Staatliche Energiehilfe vereitelt Ausschüttung

swa Frankfurt

Der Gesundheitskonzern Fresenius setzt die Dividende für 2023 aus. Dass die Aktionäre auf eine Gewinnbeteiligung verzichten müssen, ist Folge von staatlich gewährten Ausgleichszahlungen für gestiegene Energiekosten in Krankenhäusern. Die mit Inanspruchnahme des Entlastungspakets verbundenen Restriktionen verbieten zudem Bonuszahlungen und andere variable Vergütungen für den Vorstand von Fresenius und der Krankenhaustochtergesellschaft Helios, teilte das Unternehmen weiter mit.

Im Sinne der Wertsteigerungsziele

Fresenius nutzt die im "Entlastungspaket Energiehilfen" im Rahmen des Krankenhausfinanzierungsgesetzes vorgesehenen Ausgleichszahlungen im Umfang von 300 Mill. Euro. Die Abwägung, ob das Unternehmen staatliche Energiehilfen einstreicht und dafür die Dividende aussetzt, hat sich über Monate hingezogen. CEO Michael Sen spricht in einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einer "komplexen Entscheidungsfindung", weil man den Sachverhalt habe intensiv prüfen müssen. Letztlich sei entscheidend gewesen, dass die Strategie zur nachhaltigen Entwicklung und Wertsteigerung des Unternehmens mit dem Dividendenverzicht unterstützt werde.

Fresenius hatte zuletzt für 2022 trotz eines Ergebnisrückgangs eine unveränderte Dividende von 0,92 Euro je Aktie gezahlt und in Summe 518 Mill. Euro ausgeschüttet. Mit dem Dividendenverzicht für 2023 und der Energiehilfe sichert sich das Unternehmen somit 800 Mill. Euro für den Schuldenabbau. Der Verschuldungsgrad verbessert sich nach Angaben von Sen um 20 bis 25 Basispunkte. "Wir stärken damit unsere Unternehmenssubstanz", betont der CEO. Fresenius hatte am Ende des dritten Quartals eine Nettoverschuldung zu Ebitda von 4,03 ausgewiesen und zielt auf einen Verschuldungsgrad in der Spanne von 3 bis 3,5.

Unterstützung im Markt

Fresenius weist darauf hin, dass der Konzern die mit den staatlichen Energiehilfen verfügten Verbote von Dividende und Bonuszahlungen für verfassungswidrig hält und das Unternehmen rechtliche Schritte dagegen prüfe. Für die Zukunft will Fresenius an ihrer Politik festhalten, die Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres zu halten.

An der Börse wurde die Entscheidung nach der wochenlangen Debatte über die Staatshilfe gelassen aufgenommen. Einige Analysten hatten sich zuletzt mit Blick auf die Notwendigkeit des Schuldenabbaus dafür ausgesprochen, die Energiezuschüsse anzunehmen und auf Dividende und Boni zu verzichten.

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