Fresenius gelingt starker Auftakt

Gesundheitskonzern wächst in allen Sparten - Prognose für 2019 bekräftigt

Fresenius gelingt starker Auftakt

Nach den Enttäuschungen Ende 2018 hat sich das Bild für den Gesundheitskonzern Fresenius wieder aufgehellt. Das Unternehmen hat im ersten Quartal Umsatz und Ergebnis ausgebaut und bekräftigt die Prognose für 2019. Besonders starkes Wachstum zeigt die Dialysetochter Fresenius Medical Care. swa Frankfurt – Fresenius sieht sich nach einem dynamischen Auftakt auf Kurs. Der Gesundheitskonzern bekräftigt seine Prognose trotz der Ergebnisbelastungen aus dem Erwerb des US-Wettbewerbers NxStage. Somit rechnet Fresenius für 2019 weiterhin mit einem währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes zwischen 3 und 6 %. Der Ausblick ist adjustiert um den Verkauf des Versorgungsmanagements und Effekte aus dem neuen Standard IFRS 16 zur Bilanzierung von Leasing-Verträgen. Das bereinigte Konzernergebnis soll in etwa auf Vorjahresniveau stagnieren.Mit der neuen Leasing-Bilanzierung hat sich die Nettoverschuldung von Fresenius um 5,8 Mrd. Euro auf 24,8 Mrd. Euro erhöht. Ausgewirkt hat sich auch die Akquisition der auf Heimdialyse spezialisierten NxStage für 2 Mrd. Dollar, was den Verschuldungsgrad um 30 Basispunkte erhöht. Der Verschuldungsgrad liegt damit Ende März bei 3,53. Einschließlich NxStage und ohne Leasing-Verbindlichkeiten rechnet Fresenius damit, dass der Verschuldungsgrad Ende 2019 am oberen Ende des Zielkorridors von 2,5 bis 3,0 liegen wird. Die langjährig angepeilte Spanne für die Kennziffer Nettofinanzverbindlichkeiten zum Ebitda wird mit der neuen Leasing-Bilanzierung auf 3,0 bis 3,5 erhöht.Die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) hat am 12. März mit der ersten Phase des Aktienrückkaufprogramms begonnen, die bis 10. Mai läuft. Bis Ende März hat das Unternehmen gut 1,6 Millionen Titel zum durchschnittlichen Preis von 69,86 Euro erworben, also gut 100 Mill. Euro eingesetzt. FMC hatte im Februar einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 1 Mrd. Euro angekündigt gestreckt über zwei Jahre. Über diesen Kanal soll ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf des US-Ärztenetzwerks Sound an die Anteilseigner verteilt werden.Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm zeigt sich zufrieden mit dem Start ins Jahr. “Die Geschäfte haben sich in allen vier Unternehmensbereichen unseren Erwartungen entsprechend entwickelt.” Getragen von allen Sparten legte der Konzernumsatz im Quartal auf vergleichbarer Basis um 8 % auf 8,5 Mrd. Euro zu, währungsbereinigt ist es ein Plus von 5 %. Das organische Wachstum wird mit ebenfalls 5 % angegeben. UmstellungseffekteDie neuen Regeln zur Leasing-Bilanzierung sorgen für Verschiebungen in den Ertragskennzahlen. So fällt das operative Ergebnis Ebitda um 220 Mill. Euro höher aus, weil die Leasing-Zahlung dort nicht mehr als Aufwand erfasst wird, sondern das Nutzungsrecht abgeschrieben wird und zudem ein Zinsaufwand zu berücksichtigen ist. Unterm Strich bleibt im Nettogewinn aus dem Leasing-Effekt eine Belastung um 8 Mill. Euro. Das Konzernergebnis auf vergleichbarer Basis kam um 3 % auf 465 Mill. Euro voran, wobei das Plus auf positive Wechselkurseffekte zurückzuführen ist. Bereinigt um Währungseinflüsse stagnierte der Gewinn. Das ausgewiesene Konzernergebnis wird mit 453 Mill. gezeigt nach zuvor 440 Mill. Euro.Der operative Cash-flow wird mit dem Leasing-Effekt um 171 Mill. auf 289 Mill. Euro aufgebläht. Auf vergleichbarer Basis ist der Mittelzufluss deutlich um 50 % auf 118 Mill. Euro rückläufig. Fresenius begründet die Erosion mit zeitlichen Verschiebungen von Zahlungen und einem Lagerbestandsaufbau zur Vorbereitung auf den Brexit. Dazu kämen saisonale Schwankungen in der Rechnungsstellung von Dialysebehandlungen in den USA. Der Konzern erwarte keinen wesentlichen Einfluss dieser temporären Effekte auf den Cash-flow im gesamten Jahr.Ein deutliches organisches Wachstum von 6 % auf gut 4,1 Mrd. Euro ist FMC gelungen. Einschließlich positiver Währungseffekte weist der Dax-Konzern eine zweistellige Erlössteigerung um 11 % aus. Im wichtigsten Markt Nordamerika hat FMC aufgeholt und den Umsatz um 14 % ausgebaut; währungsbereinigt ist es ein Plus um 5 %. Wegen Abschwächungen in Nordamerika und Turbulenzen in Schwellenländern hatte FMC im Herbst vergangenen Jahres ihre Prognose für 2018 kassiert und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Als die Muttergesellschaft Fresenius im Dezember ebenfalls ihren Ausblick revidierte, ging es im Kurs weiter bergab, wovon sich die Titel noch nicht erholt haben. Seitdem ist der Konzern bemüht, das Vertrauen am Kapitalmarkt wieder aufzubauen.Die auf Infusionstherapien ausgerichtete Tochterfirma Kabi zeigt ein organisches Wachstum im Quartal um 4 %, musste in den USA jedoch Einbußen von 2 % hinnehmen. Kabi hatte im US-Markt lange von Arzneimittelengpässen profitiert, doch dieser Rückenwind habe zuletzt etwas nachgelassen. Organisch zweistellig ging es dagegen in Regionen wie Asien und Lateinamerika aufwärts. Helios stabilisiertDie Entwicklung im Krankenhausgeschäft von Helios wird getragen von einem schwungvollen organischen Wachstum von 9 % in Spanien. Aber auch in Deutschland zeigt sich ein Plus um 2 %. Gebremst haben rückläufige Fallzahlen, was auf Personalknappheit in der Pflege in einzelnen Intensivstationen zurückgeführt wird und auf eine weniger heftige Grippesaison. Im ersten Quartal seien nun 600 neue Pflegekräfte angeworben worden. Das Betriebsergebnis (Ebit) von Helios schrumpfte um 4 %. Hier konnte ein zweistelliges Plus von 16 % in Spanien nicht den Rückgang um 16 % im größeren Deutschland-Geschäft kompensieren.—– Wertberichtigt Seite 8